Johnson gewinnt British Open im Stechen - Kaymer 12.

St. Andrews (dpa) - Als der Coup gelungen war, küsste Golfprofi Zach Johnson überglücklich seine Ehefrau Kim und brach in Tränen aus. Nach einem packenden Stechen über vier Extra-Löcher gewann der Amerikaner die 144. British Open.

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Der 39-Jährige ließ den Südafrikaner Louis Oosthuizen und Marc Leishman aus Australien hinter sich. Zuvor hatten sie das gleiche Gesamtergebnis von 273 Schlägen im Royal and Ancient Golf Club St. Andrews gespielt. Für seinen zweiten Major-Sieg nach dem Masters 2007 kassierte Johnson 1,15 Millionen Pfund (1,65 Millionen Euro) Preisgeld. „Ich brauchte eine Woche Geduld und bin so stolz, ein Teil der Geschichte zu sein. Dies ist die Geburtsstätte von Golf. Besser kann ich nicht spielen“, sagte Johnson.

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Der zweimalige Majorsieger Martin Kaymer (279 Schläge) beendete das Turnier als Zwölfter, Bernhard Langer (289) auf dem 78. Rang. Der Nordire Rory McIlroy konnte seinen Titel wegen einer Knöchelverletzung nicht verteidigen, bleibt aber die Nummer eins der Welt. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte wurde das Major wegen des schlechten Wetters um einen Tag verlängert.

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Der am Vortag noch mitführende irische Amateur Paul Dunne, dem die Sympathien der Zuschauer gehörten, ließ reichlich Federn: Nach einer 78 fand sich der 22-Jährige auf Platz 30 wieder. „Natürlich bin ich enttäuscht, aber es war eine Riesen-Erfahrung“, sagte der 22-Jährige.

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Die Weltbesten lieferten sich im ungemütlichen schottischen Sommer ein Klasse-Finish: Als Johnson seine 66er Runde auf dem Par-72-Platz beendet hatte, leistete sich der führende Leishman an der 16 das erste Bogey nach 36 Löchern. Es kam auf die Nerven an. So erreichte Oosthuizen das Playoff erst mit dem letzten Putt.

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Alle warteten auf den Schlussspurt von Jordan Spieth, doch dem Masters- und US-Open-Sieger aus Texas fehlte das Glück beim Putten. Er verfehlte um einen Schlag die Extra-Bahnen. Die Zuschauer feierten den 21-Jährigen trotzdem. Sie wussten um dessen einmalige Chance, erstmals seit Ben Hogan 1953 die drei ersten Majors in einem Jahr zu gewinnen. „Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie ich diese Woche gekämpft habe. Heute war ein harter Tag da draußen“, sagte Spieth.

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Kaymer zeigte zum Abschluss sein bestes Golf - mit der Spitze hatte er aber nichts mehr zu tun. Die 68er Runde des 30-Jährigen aus Mettmann gehörte zu den besten des Tages. „Schade, dass mir zum Abschluss nicht das fünfte Birdie gelungen ist“, sagte der ehemalige Weltranglistenerste nach dem Bogey-freien Durchgang.

„Ich wollte das schönste Turnier der Welt gewinnen, aber dafür waren meine kurzen Schläge in der dritten Runde zu schlecht“, befand der Rheinländer. Für ihn ging es direkt ins Ryder-Cup-Resort Gleneagles, wo er am Abend noch ein paar Löcher bei einem Sponsorentermin spielen musste. Danach geht es nach Hause nach Düsseldorf und zurück ins Training. Auf der US-PGA-Tour stehen noch wichtige Turniere an.

Bernhard Langer verabschiedete sich mit einer respektablen letzten 72er Runde aus dem Golf-Mekka. Auf der legendären Swilcan Brücke an der 18. Bahn hielt er kurz inne und winkte den Zuschauern zu. „Ich habe viele Erinnerungen an diesen Ort, vielleicht ist es das letzte Mal gewesen“, sagte der Anhausener.

Nur zu gern gingen die Gedanken an die Anfänge zurück, als er 1978 als 20 Jahre alter Jungprofi bei seiner ersten Open Championship in einem alten Opel übernachtete und kein Geld für einen Caddie hatte. Die Story erzählen sich die Älteren unter den golfverrückten britischen Fans noch heute. „Die Geschichte kennen nicht so viele“, meinte Langer und schmunzelte. Das Preisgeld damals: 175 Pfund.

Inzwischen hat der erste deutsche Golfstar an die 100 Profi-Turniere auf allen fünf Kontinenten gewonnen und allein an Preisgeldern auf der Europa- und der US-PGA-Tour mehr als 20 Millionen Euro verdient. Die begehrte „Claret Jug“ (Silberkanne) der Open Championship hielt der zweimalige Masterssieger aber nie in seinen Händen.

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