Walrus & Smallrus: Die Stadlers genießen das Masters

Augusta (dpa) - Beide sind 1,78 Meter groß, 113 Kilo schwer und schlendern mit einem gewaltigen Bauch über die Fairways. Walrus und Smallrus sind Kult in der US-Golfszene.

Walrus & Smallrus: Die Stadlers genießen das Masters
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Von den körperlichen Voraussetzungen sind Vater und Sohn Stadler das krasse Gegenteil zu austrainierten Top-Athleten wie Superstar Tiger Woods oder Masters-Titelverteidiger Adam Scott. Aber auch Craig und Kevin Stadler schreiben Geschichte: Die beiden Schwergewichte sind das erste Vater-Sohn-Gespann, das gemeinsam bei einem Masters in Augusta abschlägt.

„Das wird eine wundervolle Woche“, sagte Vater Craig vor seinem 38. Masters-Start. „Ich hoffe, Kevin wird richtig gut spielen. Und ich hoffe, dass ich mich nicht in Verlegenheit bringe.“ Doch die Vater-Sohn-Premiere bedeutet gleichzeitig auch das Ende für das 60 Jahre alte Familienoberhaupt mit dem imposanten weißen Walrossbart in Augusta. „Es wird großartig für mich, weil es wirklich mein letztes (Masters) sein wird“, sagte der Champion von 1982 bereits Ende Februar. Damals sicherte sich Filius Kevin bei den Phoenix Open mit dem ersten Sieg auf der PGA Tour gleich sein erstes Masters-Ticket.

Gemeinsam wurden die Stadlers aber nicht auf die ersten beiden Runden geschickt - das war den Masters-Offiziellen dann wohl doch zu viel Stadler auf einmal. Als Erster musste der 34-jährige Kevin am Donnerstag um 07.56 Uhr Ortszeit ran und spielte sich mit einer 70er Runde in die Spitze des Feldes. Der ältere Stadler startete knapp eine Stunde später mit Deutschlands Golfstar Martin Kaymer und dem US-Profi Scott Stallings, brauchte aber zwölf Schläge mehr als der Sohnemann.

Wie es sich anfühlt, das prestigeträchtige Turnier an der Magnolia Lane zu gewinnen, weiß Craig Stadler noch aus dem Jahr 1982. Im Stechen besiegte er seinen Landsmann Dan Pohl und konnte sich danach das Green Jacket überstreifen. Bei dem Triumph war Kevin gerade zwei Jahre alt. Erinnerungen an diesen Moment hat er nicht mehr. Aber die folgenden Jahre, als er seinen Vater stets nach Augusta begleitete, seien „sehr prägend“ gewesen.

Sportlich hat der Junior gegenüber dem Senior noch einiges aufzuholen. 13 Siege konnte Craig Stadler auf der US-Tour feiern, Sohn Kevin benötigte 239 Anläufe, um seinen ersten Titel auf der PGA Tour perfekt zu machen. Der Senior lässt es im Spätherbst seiner Karriere lockerer angehen. Mit Weggefährten wie dem zweimaligen Masters-Champion Bernhard Langer vergnügt er sich auf der US-Senioren-Tour.

Seinen letzten Auftritt im Augusta National Golf Club genießt der Oldie ausgiebig. „Danke an Kev, dass ich nach über 20 Jahren mal wieder hier im Presseraum sitzen darf“, scherzte er. So locker und harmonisch wie sich die Stadlers im Vorfeld des Masters präsentierten, war die Stimmung nicht immer zwischen Vater und Sohn. Nach Craigs Scheidung von Kevins Mutter Sue herrschte lange Schweigen. Doch die beiden Schwergewichte rauften sich zusammen, jetzt sind Walrus und Smallrus wieder ganz dicke miteinander.

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