Griechenland: Weniger Geld für Sport im Olympiajahr

Athen (dpa) - Die Finanzkrise hat in Griechenland auch den Sport schwer getroffen. Im Olympiajahr 2012 sollen die sogenannten „national wichtigen Sportarten“ wie Basketball, Schwimmen, Leichtathletik, Rudern und Segeln mit bedeutend weniger Geld vom Staat subventioniert werden.

Das Generalsekretariat für Sport (GGA) hat die finanzielle Unterstützung für diese Sportarten mit 23,8 Millionen Euro angesetzt - etwa zweieinhalb Millionen Euro weniger als im vergangenen Jahr. Die Subventionsliste lag der Nachrichtenagentur dpa vor.

Es könnte noch viel schlimmer kommen: Wie es im Beschluss des Sportsekretariats heißt, gelten diese Subventionen nur unter der Voraussetzung, dass es der griechische Haushalt erlaubt. Wenn nicht, könnten auch diese Gelder gekürzt werden. Die Wasserballer haben sich bereits beschwert, weil sie in schlecht beheizten Schwimmanlagen trainieren müssen.

Die Kürzungen werden allen Anzeichen nach weitere erhebliche Konsequenzen für das griechische Olympia-Team haben. Berichte über eine drastische personelle Reduzierung der griechischen Delegation für London wollten die Verantwortlichen in Athen nicht bestätigen. Vor allem, weil noch nicht feststehe, wie viele Athleten die Normen erreichen bzw. welche Mannschaften sich überhaupt noch für Olympia qualifizieren.

Viele Athleten versuchen schon seit Monaten, Privatsponsoren zu finden, damit sie ihre Karriere fortsetzen können. Sogar der traditionsreiche Fackellauf mit dem olympischen Feuer für London ist von der Finanzmisere betroffen. Solvente Privatleute und Sponsoren mussten einspringen, damit die symbolische Staffel dieses Jahr überhaupt in ihrem griechischen Teil (3000 Kilometer) stattfinden kann, teilte das Nationale Olympische Komitee Griechenlands (EOE) mit. Das olympische Feuer soll am 10. Mai in Olympia entzündet werden.

Besonders prekär ist die Situation im Profi-Fußball. Die Reeder und Großunternehmer, die in den vergangenen Jahren die Traditionsvereine Panathinaikos Athen und AEK Athen unterstützten, haben sich wegen der dramatischen Finanzkrise zurückgezogen. Panathinaikos und AEK Athen sitzen seit Monaten auf riesigen Schuldenbergen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat ihnen eine Frist bis Ende März eingeräumt, ihre Schulden zu begleichen. Sonst drohe beiden Traditionsvereinen der Ausschluss aus allen Veranstaltungen in Europa (Champions oder Europa League).

In den Büros von Panathinaikos Athen herrschte am Donnerstag helle Aufregung. Vergangene Woche war der gesamte Vorstand zurückgetreten. Jetzt versuchen einzelne Mitglieder des Vereins mit Vorstandserfahrung die Spieler zu einem Schuldenschnitt zu überreden. Bei AEK sei die Situation ähnlich, hieß es in Medienberichten.

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