Handball-Bundesliga BHC: Mein Sieg, meine Liga, meine Halle

Drei Spieltage vor Saisonschluss feiert der Bergischer HC den Klassenerhalt. Mit einer grandiosen Heimbilanz - und einer starken Perspektive.

Drei Spieltage vor Saisonschluss feiert der Bergischer HC den Klassenerhalt.

Drei Spieltage vor Saisonschluss feiert der Bergischer HC den Klassenerhalt.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal/Solingen. Eine Region im Handball-Fieber: Mehr als 3000 Zuschauer in der ausverkauften Wuppertaler Uni-Halle haben am Mittwochabend den Handball-Erstligisten Bergischen HC euphorisch gefeiert, nachdem der mit einem überzeugenden 35:30—Sieg über den HSV Hamburg bereits drei Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt in der Bundesliga perfekt gemacht hatte.

Nach den Rhein-Neckar-Löwen, Berlin und Flensburg hatten die Bergischen Löwen in dieser Saison den nächsten Großen der Liga „erlegt“ und ihre Heimbilanz auf erstaunliche 25:8-Punkte (Platz 5 in der Liga) geschraubt — der Grundstein zum Klassenerhalt, zumal es auswärts bei drei Punkten auf der Habenseite kaum etwas zu holen gab.

Noch zur Winterpause hatte Ex-Nationalspieler und Handball-Experte Stephan Kretzschmar geunkt: „Heimstäre allein wird dem BHC nicht reichen“ — und den Club zu den Absteigern sortiert. Der BHC aber bewies das Gegenteil, landete außerdem einen ganz wichtigen Auswärtserfolg in Minden.

Kontinuität und Zukunftsgewandtheit sind die Erfolgsgeheimnisse des Clubs, der auf dem Weg, sich in der ersten Bundesliga zu etablieren, einen großen Schritt vorangekommen ist. Hielt man sich im ersten Bundesliga-Jahr 2011/12 noch nicht in der Liga, wurden danach einige personelle Stellschrauben gedreht, die seither eine kontinuierliche Fortentwicklung garantieren.

Zuerst ist da die Verpflichtung von Eigengewächs Sebstian Hinze als Trainer und jene des österreichischen Routiniers Viktor Szilagyi als Kopf der Mannschaft. Als einem der ganz wenigen Klubs in der Bundesliga-Geschichte gelang der sofortige Wiederaufstieg, nun folgte bereits zum zweiten Mal in Folge der Klassenerhalt.

Hat Hinze im sportlichen Bereich die Fäden in der Hand, so gilt Geschäftsführer Jörg Föste als Stratege des Clubs. Er hat die einst einseitig aufgebaute Unterstützerszene auf eine breite Basis gestellt — auch notgedrungen, weil Hauptsponsor Brose sich zurückgezogen hatte. Der in Wuppertal und Solingen beheimatete Bergische HC versteht es darüber hinaus, sich zu inszenieren: Im Vorfeld des entscheidenden Spiels gegen Hamburg wurden langfristige Vertragsverlängerungen mit Trainer Hinze und den isländischen Nationalspielern Arnor Gunnarsson und Björgvin Gustavsson bekanntgegeben. Nach dem Sieg gegen Hamburg platzierte Föste die Nachricht, dass Szilagyi, mit 36 Jahren immer noch absoluter Leistungsträger, ein Jahr weitermacht. Die Mannschaft für die kommenden Saison steht damit — es ist die bisherige.

Dass der BHC inzwischen auch Anziehungskraft über die Region hinaus ausübt, beweist die Tatsache, das der bereits für den 27. Dezember 2015 terminierte Handball-Schlager gegen Rekordmeister Kiel in die Kölner Lanxess-Arena verlegt wird. Dort hatte der BHC beim Bergischen Handball-Gipfel gegen Gummersbach, bereits in dieser Saison mit 7500 Zuschauern einen neuen Heimspielrekord aufgestellt, der in den beiden kleinen heimischen Hallen nicht möglich gewesen wäre.

Auch derlei Aktionen sorgen dafür, dass der BHC inzwischen in der Republik beachtet wird und das Handball-Fieber in der Region steigt. Gekrönt wird wohl bald mit einer eigenen größeren Halle, deren Planung der Verein — inzwischen mit Unterstützung der Bergischen Städte — vorantreibt. Eine echte Erfolgsgeschichte.

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