Handball-EM: Auf einmal ist alles optimal

Das DHB-Team düpiert Schweden mit 29:24 und zieht bravourös in die Hauptrunde ein.

Nis. Wer hätte das gedacht? Nach dem 29:24 (20:15)-Erfolg gegen Schweden dürfen die deutschen Handballer tatsächlich wieder von den Olympischen Spielen in London träumen. Wer nach der peinlichen Vorstellung gegen die Tschechen (24:27) darauf zehn Euro gewettet hatte, kann nun Hauskredite im großen Stil ablösen. Beeindruckend.

Mutlos gegen die Tschechen, mit Herz gegen Mazedonien (24:23), mit feinem Handball gegen Schweden. Sollte diese Dramaturgie Absicht gewesen sein, wäre Bundestrainer Martin Heuberger als Hollywood-Regisseur geeignet. Der Lohn: Da Tschechien am späten Abend Mazedonien unterlag, reisen die Deutschen am Freitag mit vier Punkten im Gepäck als Gruppensieger nach Belgrad und treffen in der Hauptrunde auf Serbien (4:0 Punkte), Polen (2:2) und Dänemark (0:4). Der erste Gegner ist am Samstag vermeintlich auch der schwerste: Gastgeber Serbien.

„Wir denken nach wie vor von Spiel zu Spiel, genauso werden wir in die Hauptrunde gehen. Wir haben alles in der Hand und werden nicht auf die anderen schauen“, sagte Bundestrainer Martin Heuberger.

In einer rasanten Partie bestimmten die Deutschen von Beginn an das Geschehen, ließen die Schweden im weiteren Verlauf nie näher als auf drei Tore heran kommen. Die Fehlerquote der Schweden war erstaunlich, die Präzision von Uwe Gensheimer auch. Der Linksaußen warf acht seiner neun Tore in der ersten Halbzeit. Hellwach schnappten sich die Deutschen zudem jeden Abpraller.

Es war zu spüren, dass in dieser Mannschaft der Glaube heranreift, einen Karren bewegen zu können, der tief im Morast gesteckt hatte. Die Schweden fanden kein Rezept gegen eine starke Deckung, hinter der Torwart Silvio Heinevetter glänzte. Eine Schlüsselszene war sein gehaltener Siebenmeter gegen Niclas Ekberg (26.).

Eine Phase, in der Schweden nach einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand auf 14:16 hätte verkürzen können. Es war ein Sieg, an dem jeder Anteil hatte. Bestes Beispiel war der Hammerwurf von Pascal Hens zum 25:21 (48.). Der Kapitän stand auch am Donnerstag nicht in der Start-Sieben. Egal, als er gebraucht wurde, war er da. Und nicht nur er. Die Entscheidung fiel zehn Minuten vor dem Ende, als die Deutschen in Unterzahl doppelt trafen und Ekberg frei an Heinevetter scheiterte — eine 28:23-Führung ließen sie sich nicht mehr nehmen.

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