Entwicklung Handball-Wachstum im Bergischen Land

Ende August geht der Bergische HC in sein drittes Erstliga-Jahr in Folge. Ex-Nationalspieler Frank von Behren arbeitet künftig mit.

Das Team hinter dem Team: Frank von Behren (l.) mit Jörg Föste (M.) und Philipp Tychy. Foto: Schwartz

Das Team hinter dem Team: Frank von Behren (l.) mit Jörg Föste (M.) und Philipp Tychy. Foto: Schwartz

Foto: Schwartz, Anna (as)

Solingen/Wuppertal. Der Rittersaal von Schloss Burg in Solingen ist ein historischer Ort. Am Dienstag tummelten sich die wurfgewaltigen Erstliga-Handballer vom Bergischen HC in den heiligen Hallen des Erbauers, des Grafen von Berg (gestorben um 1106). Im steten Bemühen, das Bergische Land hinter sich zu bringen, scheuen die Marketingexperten des Clubs keinen prägnanten Ort für die jährliche Fotoaufnahme des neuen Kaders.

Am Dienstag Schloss Burg, im Vorjahr der Skulpturenpark von Tony Cragg in Wuppertal, davor die Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen: „Wir dokumentieren unsere Verbundenheit mit der Region“, sagt Jörg Föste, Macher beim BHC, der Ende August in das dritte Jahr erste Liga am Stück geht. Und plant, von historischen Orten aus als kleines Licht unter den großen Clubs der Republik Historisches in der Handball-Bundesliga folgen zu lassen.

Am Mittwoch reist der Kader von Trainer Sebastian Hinze ins zehntägige Trainingslager in die Steiermark. Abschalten, Grundlagen legen, Konzentration auf das Wesentliche. Und erneut eine Einheit schmieden, die den Club durch zwei Jahre erste Liga geführt haben, ohne den Fahrstuhl nach unten besteigen zu müssen. „Unser Prinzip der Kontinuität ist die Grundlage unserer Entwicklung. Der eingespielte Kader war entscheidend für den Klassenerhalt“, sagt Föste.

Platz 13 war es am Ende — und drei Punkte Vorsprung auf viertletzten und ersten Absteiger TSV GWD Minden. Ein gutes Ergebnis, Immer vor dem Hintergrund, mit einem 2,65 Millionen-Etat noch zu den Kleinen der Liga gehört zu haben, wobei der Umsatz im Vergleich zur Vorsaison um 16 Prozent gesteigert werden konnte. Die Politik der kleinen Schritte beinhaltet, künftig auch in der dritten Stadt des Bergischen Landes, in Remscheid, noch aktiver zu werden. „Die Resonanz dort ist enorm“, sagt Föste.

Weil die Dinge inklusive des geplanten Baus einer Bergischen Arena, den sie anstreben und im vierten Quartal dieses Jahres entscheidend auf die Weichen bringen wollen, nicht weniger werden, hat sich der Handball-Erstligist neu aufgestellt: Mit Philipp Tychy ist der Marketingleiter zum Geschäftsführer geworden, Föste selbst kehrt in den Beirat zurück. „Aber in einer operativ intensiven Rolle, weil ich einfach in vielen Prozessen stecke. Das wollen wir nutzen“, sagt Föste. „Es geht darum, das Team hinter dem Team breiter und professioneller aufzustellen.“

Dazu gehört auch ein neuer prominenter Name, der das Marketing ankurbeln soll: Mit Frank von Behren (38) hat ein ehemaliger Handball-Nationalspieler und Sky-TV-Experte beim BHC angeheuert, der lange für Minden und Gummersbach gespielt, 2008 seine Karriere beendet und danach Marketing erfolgreich studiert hat. Von Behren, der in seiner Karriere mit Rastazöpfen und Wurfgewalt aufgefallen ist, kann ein wichtiger Baustein auf der Suche nach noch mehr Anerkennung werden.

Weil die Sehnsucht danach groß ist, hat der Club sich auch nachhaltig beim Handball-TV-Sender Sport 1 beschwert, zwei Jahre in Sachen imagefördernder Live-Übertragungen ignoriert worden zu sein. Der Lohn: Das erste Heimspiel gegen die SG Flensburg soll entweder im TV oder im Internetkanal des Senders live zu sehen sein.

Dann mit drei Zugängen, die den vorhandenen Kader verstärken sollen: Rückraumspieler Alexander Hermann (23) kommt aus Wien, ist österreichischer Nationalspieler und Zwillingsbruder von BHC-Spieler Maximilian. Der 33-jährige Ace Jonovski kommt aus Spanien von Ciudad de Logrono und ist Abwehrchef der mazedonischen Nationalmannschaft, dazu gesellt sich Christopher Rudeck (20), Junioren-Nationaltorwart und U 20-Weltmeister aus Flensburg, der den zum HC Erlangen abgewanderten Mario Huhnstock ersetzen soll.

Der erst 35 Jahre alte Erfolgstrainer Sebastian Hinze (Vertrag bis 2018) soll daraus eine verschworene Einheit formen, die auch im dritten Jahr den Existenzkampf übersteht. Und weitere historische Orte für sich entdecken darf.

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