Spanien vor WM-Duell mit Respekt

Saragossa (dpa) - Im Hurra-Stil sind Spaniens Handballer bei ihrer Heim-WM ins Viertelfinale gestürmt - doch vor dem K.o.-Spiel gegen Deutschland haben die Ausrichter mächtig Respekt.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass die Deutschen Gruppensieger geworden sind“, sagte der spanische Nationaltrainer Valero Rivera am Dienstag. „Das deutsche Team hat zudem den Vorteil, dass es einen Tag länger pausieren konnte als wir. Aber das wird uns nicht als Ausrede dienen in dem Fall, dass wir nicht gewinnen sollten.“

Die Spanier gehen nach ihrem klaren 31:20-Sieg im Achtelfinale über Serbien mit einem gestärkten Selbstvertrauen in die Partie am Mittwoch in Saragossa gegen die Deutschen. „Serbien ist immerhin Vize-Europameister“, betonte Rivera. „Das Spiel der Deutschen und der Spanier ist sich ähnlich. Beide Teams haben gute Abwehrreihen, sind in sich sehr kompakt und haben keine großen Stars.“ Die Unterstützung des Publikums werde eine wichtige Rolle spielen. „Um die Deutschen zu schlagen, müssen wir auf dem Feld und auf den Rängen gut sein“, betonte der spanische Trainer.

Kreisläufer Gedeón Guardiola meinte, dass die Spanier sich im Viertelfinale noch steigern müssten. „Die Deutschen sind im Laufe des Turniers immer besser geworden“, sagte der Spieler vom Bundesligisten Rhein-Neckar-Löwen. „Sie haben sich seit der Europameisterschaft enorm gesteigert.“

Jorge Maqueda betonte, die Deutschen seien zu einer echten Mannschaft zusammengewachsen. „Das wird ein harter Brocken für uns“, sagte der kantige Rückraumspieler mit dem verwegen aussehenden Bart und fügte an: „Die Stars in der deutschen Mannschaft sind weg, und jetzt arbeiten die Spieler als Team zusammen.“ Die spanischen Handballer sehen in ihrer Verteidigung den Schlüssel zum Erfolg. „Wenn unsere Abwehr gut steht, und wir kontern können, sind wir gefährlich“, meinte Víctor Tomás. Gleich acht Konter hatten der Rechtsaußen und seine Kollegen gegen Serbien zu Toren verwertet.

Demetrio Lozano, der mit Spanien 2005 die WM gewonnen hatte, geht davon aus, dass das Team von Rivera als Favorit in das Spiel gegen Deutschland geht. „Die Spanier zeigen das beste Spielniveau“, schrieb er in einer Kolumne für das Sportblatt „As“. Deutschland-Kenner Lozano, der bis 2004 drei Jahre lang beim THW Kiel gespielt hatte, erinnert sich ebenso wie Heiner Brand an die großen Duelle zwischen Spanien und Deutschland. „Das sind Erlebnisse, die man nicht vergisst“, sagte der einstige Bundestrainer.

Immer wieder in Viertelfinals hatten sich in der Vergangenheit beide Teams packende Spiele geliefert. Bei Olympia 2000 in Sydney verlor die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) mit 26:27, nachdem Stefan Kretzschmar beim 26:26 sechs Sekunden vor Schluss nur die Latte getroffen hatte. Vier Jahre später waren beim 32:30-Erfolg nach zweimaliger Verlängerung und Siebenmeterwerfen Torwart Henning Fritz und Daniel Stephan mit dem letzten Siebenmeter die Helden. „Das war der absolute Höhepunkt für uns“, meinte Brand. Und beim deutschen WM-Titelgewinn 2007 hieß es 27:25 nach einem Tor in der Schlusssekunde durch Torsten Jansen. „Solche Spiele nimmt auch die nicht so handballaffine Öffentlichkeit war“, sagte der DHB-Sportmanager.

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