Herthas Gratwanderung

Nach dem Abstieg nimmt Trainer Luhukay alle Spieler in die Pflicht: „Es gehr nur gemeinsam.“

Berlin. Mit dem neuen Kapitän Peter Niemeyer geht Bundesliga-Absteiger Hertha BSC das Unternehmen direkter Wiederaufstieg an. Zu Niemeyers Stellvertreter berief Trainer Jos Luhukay den Neuzugang Peer Kluge. „Sie bringen Erfahrung und Persönlichkeit mit, sie können Positives auf die Mannschaft übertragen“, begründete der neue Berliner Chefcoach seine Wahl. In der vergangenen Saison trug André Mijatovic die Kapitänsbinde, er wechselte zum FC Ingolstadt.

Luhukay nahm vor dem Start in die neue Zweitliga-Saison am Freitag (20.30 Uhr) gegen den SC Paderborn das gesamte Team in die Pflicht: „Es hängt nicht von ein oder zwei Spielern ab, ob wir den Aufstieg schaffen. Wir wollen das Spiel gegen Paderborn bestimmen und die drei Punkte in Berlin behalten.“

Nach einer turbulenten Saison mit vier Trainern, Relegation, in die neue Saison reichenden Sperren und dem Abstieg muss der Fußballklub aus der Hauptstadt in der Spielzeit 2012/13 auch wieder um ein positives Image kämpfen. „Das geht idealerweise über den sportlichen Erfolg“, erklärte am Mittwoch Michael Preetz, für den es der zweite Abstieg in drei Jahren als Manager war. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, glaubt Preetz.

Das betrifft auch den wirtschaftlichen Aspekt nach dem Verkauf von Spielmacher Raffael, für den Dynamo Kiew zehn Millionen Euro Ablöse zahlen soll. „Die Saison ist finanziert“, sagte der Manager. Hertha plant die 2. Liga mit einem Etat von 45 Millionen Euro, in der 1. Liga waren es 57,6 Millionen gewesen. Für die Profis gibt der Klub 13 Millionen Euro aus, rund eine Halbierung der Bundesliga-Ausgaben.

Das Ziel gegen Paderborn ist klar: Hertha will drei Punkte. Zwar hätten die Paderborner im Vergleich zur vergangenen Saison mehrere wichtige Spieler abgeben müssen, dennoch sei das Team des ehemaligen Herthaners Stephan Schmidt nicht zu unterschätzen. „Allein der Testspiel-Sieg über den SV Werder Bremen zeigt, dass die Mannschaft Qualität hat“, warnte Luhukay. In der letzten Saison hatten die Westfalen bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitgespielt.

Die Startformation wird Luhukay seinem Team erst Freitagvormittag mitteilen. Definitiv nicht auflaufen werden die verletzten Christoph Janker und Nikita Rukavytsya, auch Verteidiger Maik Franz sei laut Luhukay „noch nicht bereit für einen Liga-Einsatz“. Stammkeeper Thomas Kraft, Änis Ben-Hatira und Lewan Kobiaschwili sind nach den Vorfällen im Relegationsspiel bei Fortuna Düsseldorf gesperrt.

Neben den drei Leistungsträgern werden auch die Berliner Fans die Auswirkungen des Düsseldorf-Spiels zu spüren bekommen. Nach den Bengalo-Würfen einiger Hertha-Fans hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) lediglich 27 500 Zuschauer zugelassen, davon gehen allein 5000 Karten an die Gäste aus Paderborn. Beim vergangenen Aufeinandertreffen der beiden Teams im April 2011 (2:0) waren über 70 000 Fans ins Olympiastadion gekommen. dpa

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