Hockey-Goldtrainer Weise setzt auf Teambuildung

Hamburg (dpa) - Er ist dreimal bei Olympia gewesen und hat dort immer Gold geholt. Doch trotz seiner traumhaften Bilanz denkt Hockey-Bundestrainer Markus Weise nicht ans Aufhören.

Im Gegenteil: „Meine Motivation ist nicht das Sammeln von Titeln, sondern das Bilden einer Mannschaft“, erzählt Weise im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Auch 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro möchte der Erfolgscoach mit den deutschen Herren wieder angreifen. Für ihn begann nach dem Olympiasieg in London längst wieder ein neuer olympischer Zyklus.

„Wir haben auch diesmal wieder eine interessante Gruppe in der Pipeline“, sagt der 50-Jährige. Nach dem neuerlichen Olympia-Coup und dem folgenden Schnitt ist er einmal mehr als Teambuilder gefragt: Zunächst muss er den Kader für die im Juli anstehende WM-Ausscheidung und für die Europameisterschaft im August in Antwerpen finden. Ob die WM-Qualifikation wie geplant in Deutschland stattfindet, soll in einem Gespräch zwischen dem Deutschen Hockey-Bund (DHB) und dem Weltverband FIH Ende dieser Woche geklärt werden.

„Markus orientiert sich an Dingen, die er selbst beeinflussen kann“, meint DHB-Sportdirektor Heino Knuf. „Wir versuchen seine Visionen, sein strukturiertes Denken und seine guten Ideen bis in den Jugendbereich runterzubrechen.“

Nach drei Olympiasiegen in Serie - 2004 mit den Damen sowie 2008 und 2012 mit den Herren - glaubt Weise zu wissen, was Hockey im Vergleich zu anderen Sportarten so erfolgreich macht. „Wir sind ein Amateurverband und haben keine Profiliga“, sagt der gebürtige Mannheimer.

Als weitere Gründe für den internationalen Erfolg des deutschen Hockeys nennt Weise die Kooperationsbereitschaft der Bundesligaclubs sowie den pyramidalen Aufbau der Jugend und die Anschlussförderung. „Wer bei uns U21-Nationalspieler ist, ist auch Bundesligaspieler. Das ist in anderen Sportarten nicht so.“ Als Gegenstück zum Hockey benennt Weise den Handball: „Dort kommt erst die Liga und dann die Nationalmannschaft.“ Mit Handball-Bundestrainer Martin Heuberger möchte Weise nicht tauschen, denn: „Der Kollege hatte eine miserable WM-Vorbereitung. Die Jungs waren alle vorbelastet durch die Liga.“

Bis Ende 2016 hat der Hockey-Bund den Vertrag mit Weise verlängert. Was danach kommt, bleibt abzuwarten. „Angebote ohne Ende flattern mir jetzt nicht ins Haus“, verrät Weise. Der studierte Diplomkaufmann könnte sich vorstellen, einmal im Ausland als Trainer tätig zu sein. Denkbar wäre aber auch ein Job ganz ohne Hockey. Doch auch nach zwölf Jahren als Bundestrainer muss nicht zwingend Schluss sein. „Es sind nicht die Medaillen. Es ist der Reiz, wieder eine starke Mannschaft zu schaffen“, verrät Weise. Genügend Talente dafür wird es auch nach 2016 noch im deutschen Hockey geben.

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