Kroppach zieht sich aus Tischtennis-Bundesliga zurück

Kroppach (dpa) - Der Dauermeister hat kurz vor Weihnachten für einen großen Schreck in der Tischtennis-Bundesliga der Damen gesorgt. Der FSV Kroppach zieht sein Team zum Saisonende zurück.

„Wir waren alle total geschockt und überrascht, es gab im Vorfeld keine Andeutungen in diese Richtung“, sagte Kristin Silbereisen der „Rhein-Zeitung“.

„Es ist jammerschade, dass in Kroppach im April einfach die Türen abgeschlossen werden“, klagte die Nationalspielerin. „Es hat Riesenspaß gemacht, für den FSV Kroppach zu spielen. Strukturen, Umfeld, Fans, Mannschaft, Harmonie - dort hat einfach alles gestimmt.“ Neben Silbereisen muss sich unter anderem auch Deutschlands Nummer eins, die Europe-Top-12-Siegerin Jiaduo Wu, einen neuen Verein suchen.

Anders als bei ähnlichen Fällen sollen bei dem Club aus dem Westerwald finanzielle Probleme keine Rolle gespielt haben. Die Entscheidung sei „zu 100 Prozent aus persönlichen Gründen“ erfolgt, sagte Geschäftsführer Horst Schüchen. Er selbst sei beruflich stark eingespannt, ein Kollege aus der Vereinsführung werde bald 70 Jahre alt. „Wir wollen uns nicht mehr so lange binden“, erklärte Schüchen.

Mit dem Rückzug des FSV Kroppach endet eine Ära. Der Club stieg in der Saison 1999/2000 in die Bundesliga auf und wurde schon 2002 erstmals deutscher Meister, damals noch mit der fünffachen Europameisterin Nicole Struse und der heutigen Bundestrainerin Jie Schöpp. Im Jahr darauf folgte der Sieg im Europapokal der Landesmeister.

2008 begann die Dominanz: Kroppach wurde fünfmal in Serie nationaler Champion. Am vergangenen Wochenende hatte das Team erneut die Herbstmeisterschaft perfekt gemacht, obwohl Konkurrent TTSV Saarlouis-Fraulautern vor der Saison mächtig aufgerüstet hatte.

„Die meisten Clubs fangen jetzt erst richtig an, für die nächste Saison zu planen. Insofern sind wir zumindest froh, dass man uns frühzeitig informiert hat“, sagte Silbereisen. Vorher will sie aber mit ihren Kolleginnen den sechsten Meistertitel nacheinander holen. „Wir sind alle Profis und werden mit Sicherheit nicht in ein Motivationsloch fallen, obwohl es für uns in der Rückrunde sicherlich nicht leichter werden wird. Aber wir wollen uns auf jeden Fall mit einer weiteren Meisterschaft aus Kroppach verabschieden.“

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