ARD: Lücken im Doping-Kontrollsystem der IAAF

Peking (dpa) - Im Doping-Kontrollsystem des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF soll es nach Recherchen von ARD und „Sunday Times“ offenbar größere Lücken geben.

ARD: Lücken im Doping-Kontrollsystem der IAAF
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Die Blutdoping-Experten Michael Ashenden und Robin Parisotto haben neue alarmierende Analysen auf Grundlage einer IAAF-Liste mit Bluttests vorgelegt, berichtete die ARD auf ihrer Homepage.

Parisotto kritisierte mit Blick auf die Eintragungen in die Datenbank auch die Anti-Doping-Arbeit der IAAF nach Einführung des Blutpass-Programms 2009. „In den Folgejahren führte die IAAF nur etwa 25 Prozent aller Kontrollen außerhalb von Wettkämpfen im Training durch“, erklärte er. „Es ist unredlich, wenn ein Sport behauptet, ein wirksames Blutpass-Programm zu haben, ohne die bestmöglichen Werkzeuge gegen Doping einzusetzen, die er effektiv hat.“

Parisottos Kollege Michael Ashenden kritisierte die Anzahl und zeitliche Verzögerung von Bluttests bei Leichtathleten, die bereits mit auffälligen Blutwerten aufgefallen waren. „Es gab etwa 500 abnormale Blutergebnisse zwischen 2009 und 2011, und die Richtlinien besagen, dass Experten sofort solche Fälle untersuchen müssen“, sagte Ashenden der ARD. Jedoch gebe es laut Datenbank im Durchschnitt eine Verzögerung von acht Monaten bis zum nächsten Bluttest bei verdächtigen oder hochverdächtigen Athleten. In einigen Fällen habe es sogar länger als ein Jahr gedauert. „Und ich habe gesehen, dass bei ungefähr einem Viertel der Fälle überhaupt keine weiteren Bluttests durchgeführt wurden.“

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