Digel mahnt: Weltverbände sollen sich abstimmen

Barcelona (dpa) - IAAF-Spitzenfunktionär Helmut Digel mahnt bei der Umsetzung der vom Deutschen Leichtathletik-Verband angestrebten Regeländerung für Wettkämpfe zwischen behinderten und nicht behinderten Sportlern auf internationaler Ebene Fingerspitzengefühl an.

„Bevor so ein Antrag gestellt wird, müssen der Leichtathletik-Weltverband IAAF und der internationale Behindertensportverband eingehend darüber beraten“, sagte das deutsche IAAF-Councilmitglied Helmut Digel am Rande einer Sitzung des Gremiums in Barcelona. „Es geht um Fair Play. Da darf man nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen wollen.“

Der DLV will mit der Regeländerung für Athleten mit einem Handicap, die technische Hilfsmittel für ihren Wettkampf benötigen, Streitfälle vermeiden. Behinderte und Nichtbehinderte sollen auch weiter gegeneinander antreten können, aber nicht gemeinsam gewertet werden. Der Grund: Neue technische Erkenntnisse oder Materialen bei der Entwicklung von Prothesen könnten zu Wettbewerbsvorteilen führen. In Deutschland hatte der DLV den Regelvorstoß ohne Abstimmung mit den nationalen Behinderten-Sportverbänden unternommen und war dabei auf Kritik gestoßen.

„Wir wollen eine Lösung für ein Problem, das man nicht lösen kann“, meinte Digel. „Marathon für Rollstuhlfahrer und Nichtbehinderte würde man heute auch nicht mehr auf die Idee kommen, beide gemeinsam zu werten.“ Eine Regeländerung beim Weltverband könnte erst beim IAAF-Kongress im Sommer 2015 in Peking beantragt werden. „Ich sehe sogar, dass ein solcher Antrag angenommen werden kann“, sagte Digel.

Der behinderte Läufer Oscar Pistorius hatte vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) sein Startrecht bei Olympischen Spielen erstritten. Bei den Sommerspielen in London trat der Südafrikaner als erster beidbeinig amputierter Läufer mit Prothesen zu den 400 Metern an.

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