Experte zum Fall Rehm: „Politische Entscheidung“

Düsseldorf (dpa) - Die Nominierung des behinderten Weitspringers Markus Rehm für die Leichtathletik-EM kann nach Ansicht des Experten Gert-Peter Brüggemann nicht auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen oder verweigert werden.

„Es kann keine datenbasierte und seriöse Beurteilung sein“, erklärte der Biomechaniker an der Deutschen Sporthochschule in Köln der Nachrichtenagentur dpa. „Es ist und muss eine politische Entscheidung sein.“

Die bei den deutschen Meisterschaften vorgenommenen biomechanischen Messungen genüge nicht für einen Beleg, ob die Beinprothese dem unterschenkelamputierten Leverkusener einen Vorteil im Wettkampf mit den Nichtbehinderten verschafft haben könnte. „Was im Wettkampf gemacht werden kann, reicht absolut nicht aus, um zu beurteilen, ob und wie eine Prothese im Vergleich zu gesunden, leistungsfähigen Gelenken funktioniert“, sagte Brüggemann. „Da muss man etwas mehr machen als Videoaufnahmen und etwas Geschwindigkeit messen.“

Rehm hatte bei den nationalen Meisterschaften der Nichtbehinderten in Ulm den Titel im Weitsprung gewonnen und die Norm für die EM vom 12. bis 17. August in Zürich mit der Weite von 8,24 Meter übertroffen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird das EM-Aufgebot am Mittwoch bekanntgeben.

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