Vom Krankenbett zum Titel: Blums Zittersieg im Sprint

Karlsruhe (dpa) - Das Fieber stoppte er mit einer Tablettenkur, die Konkurrenz mit den schnellsten Beinen: Das Bierchen hatte sich Christian Blum nach dem Herzschlagfinale verdient.

Vom Krankenbett zum Titel: Blums Zittersieg im Sprint
Foto: dpa

Mit einem Zittersieg im 60-Meter-Rennen hat der Wattenscheider bei den deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Karlsruhe seinen Titel verteidigt - und dabei sich und seinen Körper selbst besiegt.

„Gestern früh lag ich noch mit 38,5 Grad Fieber auf der Couch“, sagte der 27-Jährige. Mit den üblichen Fieber- und Schmerzmitteln versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen. „Ich habe ordentlich Medizin eingeworfen und mich ausgeruht“, erzählte er. „Heute Morgen habe ich mich dann ganz gut gefühlt. Das war ein krasser Moment, als Erster ins Ziel zu laufen.“

Blum gewann das spannende Finale in 6,57 Sekunden denkbar knapp vor dem Berliner Lucas Jakubczyk: Nur eine Hundertstelsekunde trennte die beiden. Dritter wurde sein Vereinskollege Julian Reus (6,61 Sekunden). Den schon 27 Jahre alten deutschen Hallenrekord von Sven Matthes, aufgestellt am 13. Februar 1988 in Wien, verfehlte Blum diesmal um vier Hundertstel.

Der 45 Jahre alte Berliner war unterwegs und hatte sich den Endlauf nicht live am Ort, sondern auf seinem Tablet angesehen. „Ich bin stolz, dass der Rekord so lange hält. Drei oder vier Hundertstel sind eben auf 60 Meter Welten“, sagte Rekordmann Matthes der Deutschen Presse-Agentur.

Für Blum beginnt bereits am Montag die Vorbereitung auf die Hallen-EM vom 6. bis 8. März in Prag. „Aber heute Abend kann ich sicher mal ein Bierchen trinken“, sagte er nach seinem fünften Hallen-Titel. In Prag „ist alles wieder offen. Das wird noch mal ein Kracher!“

Blums Bestzeit steht bei 6,56 Sekunden, doch die fehlenden drei Hundertstel zur deutschen Bestmarke bereiten ihm keine schlaflosen Nächte. Zwar hat der Rekord seinen Reiz, aber für Blum keine Priorität. „Ich ärgere mich nicht, wenn dann die Zeit irgendwann auf der Uhr steht. Doch da muss dann alles passen, und man muss noch konstanter Zeiten um die 6,55 laufen“, erklärte der alte und neue Sprintmeister.

Matthes traut Blum eine erfolgreiche Rekordjagd zu. „Das größere Potenzial sehe ich aber bei Lucas - ihm würde ich es auch gönnen - dann würde der Rekord in der Hauptstadt bleiben“, meinte der Berliner, der heute in der Finanzdienstleistungs-Branche tätig ist.

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