Magdalena Neuner: Superstar ohne Allüren

München (dpa) - Sie war noch einmal beim Friseur. Auch wenn Magdalena Neuner schon lange nicht mehr Everybody's Darling sein will, bei ihrer neuerlichen Ehrung zur Sportlerin des Jahres mussten die Haare perfekt sitzen.

Denn sie weiß, was sie will. Und dass sie weiß, was sie will, hat die 24-Jährige in mühevoller Kleinarbeit gelernt. Zuletzt hat sie das bei ihrer Rücktrittsankündigung gezeigt. Die Wallgauerin beendet nach dem Winter ihre einmalige Sportkarriere.

„Am Anfang habe ich immer gedacht, ich müsste es allen recht machen. Aber das funktioniert nicht und dann ist man selber auch nicht mehr glücklich. Vielleicht klingt es egoistisch, aber am Ende werde ich es immer so machen, wie es für mich persönlich richtig ist“, sagt die erfolgreichste deutsche Biathletin.

Dank ihrer Erfolge und ihrer stets charmanten und natürlichen Art ist sie längst zum Superstar gereift. Und sie hätte jeden Biathlon-Rekord brechen können. „Viele sagen, die ist doch erst 24 - am Ende habe ich 16 Jahre lang Leistungssport gemacht, 16 Jahre meines Lebens. Das sind über zwölfeinhalbtausend Stunden. Über 6500 Mal bin ich aufgestanden und habe mir meine Trainingsklamotten angezogen. Und ich habe alles dafür gegeben, im Sport erfolgreich zu sein.“

Mit gerade mal 19 holt sie ihren ersten Weltcupsieg, mit 20 schießt und sprintet sie gleich bei ihrem WM-Debüt zu drei Goldmedaillen. Als danach alle Welt etwas von ihr will, war sie kurz vor dem Burn-Out. „Das war keine einfache Zeit. Ich hatte die falschen Berater und das Gefühl ins offene Messer zu laufen“, erinnert sich die zweimalige Olympiasiegerin.

Nun ist sie eine der bekanntesten Sportlerinnen überhaupt, Werbemillionärin und Sympathieträgerin. Zweimal Olympia-Gold, zehnmal Weltmeisterin, zweimal Weltcup-Gesamtsiegerin - und doch hat Magdalena Neuner nur den großen Wunsch nach Normalität in ihrem Leben.

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