Manager machen mobil gegen gläsernen Fußballprofi

Protest in der Bundesliga gegen die neuen, öffentlich zugänglichen Leistungsstatistiken.

Düsseldorf. Das hat den Sportdirektoren in der Fußball-Bundesliga gar nicht gefallen. Als Kölns Nationalspieler Lukas Podolski am ersten Spieltag beim 0:3 gegen den VfL Wolfsburg von den Analysten der Impire AG in München als „lauffaulster Spieler“ identifiziert wurde und keine Mannschaft weniger lief als der FC Schalke 04 beim 0:3 in Stuttgart, gab es Kritik.

Als sich die Manager zuletzt zu ihrer Tagung in Frankfurt trafen, protestierten Volker Finke vom 1. FC Köln und Horst Heldt vom FC Schalke 04 dagegen, die in München erhobenen Daten auch an Medienunternehmen wie „Spiegel Online“, „bild.de“ oder „kicker.de“ zu verkaufen.

Dabei hatte der Liga-Vorstand in Frankfurt den Vertrag zwischen Impire AG und Deutscher Fußball Liga (DFL) abgenickt. Aufgeregte Manager sollen sogar gefordert haben, das Vertragswerk zu überprüfen.

Holger Hieronymus, Geschäftsführer der DFL, nimmt die Kritik aus den Klubs ernst. „Wir prüfen jetzt, um welche Daten es sich handelt, und sehen dann, ob wir Konsequenzen ziehen müssen.“ Hinter vorgehaltener Hand gilt die Kritik aus den Klubs im Computer-Zeitalter allerdings als eher provinziell.

Die Analysten in München, seit 20 Jahren im Geschäft, haben nach dem Vertragsabschluss mit der DFL ihre Statistiken erheblich ausgeweitet.

In jedem Erstliga- und Zweitliga-Stadion der Republik werden über spezielle Kameras Spiel- und Spielergeschwindigkeit ermittelt, Laufwege, Zweikämpfe, Freistöße, Ecken und individuelle Ballkontakte. Die DFL stellt die Bilder zur Verfügung, Impire analysiert und vermarktet das Produkt.

Und das ärgert einige Bundesliga-Manager wie Volker Finke. Weil das Adjektiv „lauffaul“ nicht unbedingt den Marktwert von Nationalspielern erhöht. Podolski lief am ersten Spieltag nur 8,9 Kilometer in 90 Minuten, ligaweit war er damit abgeschlagenes Schlusslicht.

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