Fünf Lehren aus dem Großen Preis von Ungarn

Budapest (dpa) - Sebastian Vettel hat sich im Formel-1-Titelrennen eindrucksvoll zurückgemeldet. Das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg kassierte eine erste Schlappe. Und die bislang so enttäuschenden Teams Red Bull und McLaren-Honda boten starke Leistungen.

Fünf Lehren aus dem Großen Preis von Ungarn
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Vor der Sommerpause der Formel 1 ging es zumindest auf der Rennstrecke richtig heiß her.

LEHRE I: Mercedes doch nicht unschlagbar

Damit war angesichts der bisherigen Dominanz und Lewis Hamiltons Fabelrunde in der Qualifikation nun wirklich nicht zu rechnen: Statt auf dem Hungaroring den siebten Doppelerfolg einzufahren, verpasste Mercedes erstmals seit November 2013 überhaupt einen Podestplatz. Sebastian Vettel hatte beim zweiten Saisonrennen in Sepang schon einmal gewonnen, aber danach fuhren der britische Titelverteidiger und der deutsche Vizechampion Nico Rosberg meist in einer eigenen Liga. Beim Großen Preis von Ungarn nun nur die Plätze sechs und acht nach der ersten Startreihe ist für die Silberpfeile eine ungewohnte und herbe Schlappe. An ihrem Nummer-1-Status ändert das aber nichts.

LEHRE II: Vettel neben Hamilton und Rosberg einziger WM-Kandidat

Mit seinem historischen Sieg - Vettel zog mit Formel-1-Legende Ayrton Senna gleich und triumphierte auf dem holprigen Berg-und-Tal-Kurs im neunten Anlauf erstmals - hat sich der vierfache Champion auch in der WM-Wertung wieder näher an das Mercedes-Duo herangekämpft. Mit seinem phänomenalen Start und der Abgezocktheit nach der Safety-Car-Phase demonstrierte der Deutsche eindrucksvoll, dass er fahrerisch allemal das Zeug zum nächsten Titelgewinn hat. Ferrari muss ihm nur ein Auto hinstellen, das auf Mercedes-Niveau ist. Vor der Sommerpause liegt Vettel als Gesamtdritter 42 Punkte hinter Hamilton und 21 hinter Rosberg. Läuft es so optimal wie in Ungarn, könnte er seinen Landsmann beim nächsten Grand Prix in Spa überflügeln.

LEHRE III: Räikkönen nicht vorzeitig abschreiben

Der zuletzt so harsch kritisierte Räikkönen demonstrierte bis zu seinem unglücklichen Ausfall eindrucksvoll, dass er ein echter Racer ist. Ohne die Safety-Car-Phase und den abgestorbenen Motor bei einem Boxenstopp hätte er in Ungarn seinen zweiten Podestplatz in dieser Saison sicher gehabt. Selbst der sonst so unzufriedene Teamchef Maurizio Arrivabene fühlte mit dem Finnen mit: „Ich bin wirklich enttäuscht, da Kimi wirklich gut war.“ Als Votum für eine Vertragsverlängerung wollte Arrivabene sein Lob aber nicht verstanden haben: „Wir haben Zeit. Jetzt kommt die Sommerpause.“

LEHRE IV: Red Bull im Kommen

Ständige gegenseitige Vorwürfe und Verletzungen, Trennungsgerüchte und Dauerknatsch. Nach der Hochphase mit Sebastian Vettels vier WM-Titeln als Krönung schien der Niedergang von Red Bull und Renault unaufhaltsam. Und nun gleich zwei Podestplätze auf einen Streich. Der junge Russe und Vettel-Nachfolger Daniil Kwjat deutete als Zweiter an, dass er eine gute Wahl war. Der drittplatzierte Daniel Ricciardo, im Vorjahr dreimal strahlender Sieger, freute sich über seinen ersten Podestplatz nach zuvor einigen Enttäuschungen. Vielleicht wird zwischen den Streithähnen doch noch alles gut.

LEHRE V: McLaren-Honda kann es doch

Alle Achtung: Bislang fiel McLaren-Honda überwiegend durch Motorschäden, Ausfälle und Fehler negativ auf. Der Serien-Weltmeister der 80er und 90er Jahre drohte nach dem Comeback des japanischen Triebwerkspartners zur Lachnummer zu verkommen. Und nun in diesem spannenden und schwierigen Rennen erstmals beide Piloten gemeinsam in den Punkten: der zweifache Weltmeister Fernando Alonso als guter Fünfter noch vor beiden Silberpfeilen und sein Champions-Kollege Jenson Button auf Rang neun. Bleibt abzuwarten, ob das nur ein positiver Ausrutscher war oder die Trendwende eingeleitet hat.

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