„Hochkarätiger als in der Formel 1“: DTM-Saison startet

Hockenheim (dpa) - Audi-Pilot Mike Rockenfeller ist seit einem halben Jahr DTM-Champion - und doch ist er beim Saisonauftakt am Sonntag in Hockenheim nur einer von vielen. Denn gleich sieben der 23 Fahrer haben den großen Kristallpokal im Deutschen Tourenwagen Masters schon mal bekommen.

„Hochkarätiger als in der Formel 1“: DTM-Saison startet
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„Natürlich ist das Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen“, sagte „Rocky“, um dann einzuschränken: „Ich glaube, es gibt mehr als zehn Fahrer, die den Titel gewinnen können.“ Ähnlich sieht es Timo Glock (BMW). „So hochkarätig war das Feld von der Fahrerseite noch nie. In meinen Augen ist es auch hochkarätiger als in der Formel 1 momentan“, urteilte der ehemalige „Königsklassen“-Fahrer vor seinem zweiten DTM-Jahr.

In der Öffentlichkeit halten sich die Protagonisten vor der Saison, in der sich die Rennserie mit dem Slogan „30 Jahre DTM“ feiert, mit Voraussagen zurück. Zumindest ein kleiner Fingerzeig aber ist das Ergebnis einer anonymen Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter allen 23 Fahrern. Demnach geht der Zweite der vergangenen Saison, Augusto Farfus, als Titel-Favorit in die zehn Rennen.

Fünf Kollegen stimmten für den 30 Jahre alten Brasilianer im BMW. „Ich möchte eine Saison haben, an deren Ende ich sagen kann, ich habe mein bestes gegeben. Ich möchte die Saison genießen können“, sagte Farfus. Vor zwölf Monaten stand er nach dem Auftakt auf dem Hockenheimring ganz oben auf dem Treppchen und in der Gesamtwertung.

Je zwei Stimmen gab es für den Champion von 2012, Bruno Spengler (BMW), Robert Wickens (Mercedes) und Mattias Ekström (Audi). Dessen Markenkollege Rockenfeller bekam wie zehn andere je eine Stimme. Zwei Fahrer enthielten sich. Gemeinsam gehören Rockenfeller und Ekström aber zum aus Sicht der Fahrer stärksten Kader. Bei drei Enthaltungen gab es in dieser Frage acht Stimmen für Audi, sieben für Mercedes. Und das, obwohl die Stuttgarter wie im vergangenen Jahr mit den wenigsten Autos antreten. Fünfmal wurde auf BMW getippt. Immerhin stellen die Münchener in Antonio Felix da Costa den nach Meinung seiner Kollegen stärksten Rookie im Feld.

Statt wie bei den bayrischen Marken je acht, sind für Mercedes-Erfolge nur sieben Fahrer zuständig. Die Ansprüche beim Rekordsieger sind nach einer enttäuschenden vergangenen Saison trotzdem sehr groß. „Das Ziel kann nur die Meisterschaft sein, wenn man an der DTM teilnimmt und sich mit BMW und Audi misst. Dann muss man die Meisterschaft gewinnen“, sagte Motorsportchef Toto Wolff. „Es reicht nicht, dass man Rennen gewinnt oder nur vereinzelt konkurrenzfähig ist. Es geht darum, dass man die Leistung über die ganze Saison bringt und dann am Ende ein Meistertitel herauskommt.“

In puncto Konstanz bekommt Mercedes wie die beiden anderen Hersteller Schützenhilfe vom neuen sportlichen Reglement. „Wir wollen ein Feld haben, das zusammen ist. Wo keiner wegläuft und keiner hinterher fährt. Wir wollen ein Feld haben, das um den Sieg kämpfen kann - und zwar jeder“, sagte DTM-Chef Hans Werner Aufrecht am Rande der Testfahrten im April - und meinte damit insbesondere die neu eingeführten und von einigen Fahrern kritisierten „Performance-Gewichte“.

Der Gewinner und alle seine im Rennen unter den besten zehn platzierten Herstellerkollegen müssen im folgenden Lauf fünf Kilogramm Gewichte ins Auto packen. Die anderen Fahrer der Marke müssen 2,5 Kilogramm zuladen. Für die Teams des zweitbesten Herstellers ändert sich das Fahrzeuggewicht nicht. Die schlechteste Marke eines Rennens darf Gewichte ausladen. Insgesamt können so im Laufe der Saison Unterschiede von bis zu 20 Kilogramm zwischen den Autos entstehen. Teilen sich alle drei Hersteller die Podestplätze, ändert sich im folgenden Rennen aber erst einmal nichts.

Titelverteidiger Rockenfeller ist zwar kein erklärter Gegner der Regelung, findet aber: „Das Gewicht, das hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht, weil die DTM sehr ausgeglichen ist.“ Er weiß das, als einer von sieben Champions in der Startaufstellung.

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