Debakel am Sachsenring - Bradl verpasst Podest deutlich

Hohenstein-Ernstthal (dpa) - Debakel statt Wiedergutmachung: Die deutschen Motorrad-WM-Piloten sind ausgerechnet beim Heim-Grand-Prix auf dem Sachsenring böse abgestürzt.

Debakel am Sachsenring - Bradl verpasst Podest deutlich
Foto: dpa

Zwei zwölfte Plätze von Philipp Öttl und Marcel Schrötter waren vor 89 401 Zuschauern, die die Gesamtbilanz auf sehr gute 209 408 an den drei Tagen schraubten, noch das Beste aus deutscher Sicht. Die hochgehandelten Stefan Bradl, Jonas Folger und Sandro Cortese mussten schwere Schlappen einstecken und blieben vor der Sommerpause durchweg ohne WM-Punkte. Überschattet wurde der Grand Prix von einem tödlichen Unfall im Rahmenprogramm.

Auf der Strecke brillierte erneut Überflieger Marc Marquez. Der MotoGP-Titelverteidiger aus Spanien kam in Sachsen zu seinem neunten Sieg im neunten Rennen und dürfte schon bei Halbzeit der Weltmeisterschaft als Champion feststehen. In der Moto2 feierte der Schweizer Dominique Aegerter seinen ersten Grand-Prix-Sieg.In in der kleinsten Klasse, der Moto3, fuhr der Australier Jack Miller seinen vierten Saisonsieg ein und baute die Gesamtführung aus.

Das MotoGP-Rennen begann mit einem Novum. Nach einem kurzen Regenschauer standen fast alle Favoriten mit Regenreifen in der Startaufstellung - außer Bradl. Nach der Einführungsrunde entschloss sich der Pulk, ebenfalls auf Slick umzusatteln und musste deshalb aus der Boxengasse starten. Bradl ging daher mit gut acht Sekunden Vorsprung ins Rennen, die Marquez jedoch schon bald schrumpfen ließ. Nach sechs Runden war der Zahlinger ein- und überholt.

Damit nahm das Drama seinen Lauf. Während die Konkurrenz extrem schnell wurde, fuhr der 24-Jährige beständig Rundenzeiten von 1:24 Minuten, womit er Platz um Platz verlor. „Wir sind zwar auf Trockenreifen losgefahren, hatten das Motorrad aber auf Regen abgestimmt. Beim Umbau der Federung in der Startaufstellung gab es ein paar Probleme, so dass ich halb auf nass, halb auf trocken losgefahren bin. Ich bin der Depp, weil ich dann nicht zum Motorradwechsel wie die anderen in die Box gefahren bin“, meinte Bradl sichtlich enttäuscht, nachdem er als 16. ohne Punkte geblieben war. „Ich hatte anfangs sogar das Gefühl, ich könnte mit dem Vorteil, den ich habe, das Ding gewinnen. Stattdessen war es ein Griff ins Klo“, bemerkte der Deutsche.

Auch für Hoffnungsträger Jonas Folger war es ein gebrauchtes Wochenende. Erst konnte er seinen Fahrstil besonders in den ersten Passagen nicht auf seine Moto2-Maschine und den Sachsenring umstellen, dann streikte seine Kalex. Der Schaltautomat gab den Geist auf. Der dritte Nuller in Serie wirft den Schwindegger weiter zurück.

Gleiches trifft auf Sandro Cortese zu. Der Berkheimer kämpfte sich nach einem verpatzten Qualifying bis auf Platz elf nach vorn und hatte Aussichten auf Rang sieben, doch auch seine Kalex versagte den Dienst. „Es trifft niemandem eine Schuld. Ein Stück vom Schalthebel ist abgebrochen. Das Beste am Wochenende war das Rennen. Bis zum Ausfall war es eines der besten, die ich in der Moto2 abgeliefert habe“, meinte Cortese, dem das Pech damit weiter treubleibt.

So war Marcel Schrötter als Zwölfter bester Deutscher. Der Pflugdorfer fuhr unauffällig, aber solide und profitierte von den vielen Ausfällen im Vorderfeld. In der Moto3-Klasse konnte Philipp Öttl lange Zeit auf sein bestes Saisonresultat hoffen. Zwischenzeitlich lag der Bayer sogar auf Rang sechs, musste sich dann aber mit Rang zwölf zufriedengeben. „Mein Ziel war es, an den Top-10 zu schnuppern. Das hat weitgehend funktioniert“, sagte Öttl.

Das Wochenende wurde überschattet von einem tödlichen Unfall. Im Zeittraining der Seitenwagen-WM war das Duo Kurt Hock/Enrico Becker ungebremst durch das Kiesbett gerast und gegen eine Leitplanke geprallt. Für den 31 Jahre alten Becker kam jede Hilfe zu spät, Hock wurde verletzt ins Klinikum Chemnitz eingeliefert. Er befindet sich auf dem Weg der Besserung.

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