Deutsche Motorrad-Piloten nur in zweiter Liga

Valencia (dpa) - So hatten sich die deutschen Motorrad-Fans die WM-Saison nicht vorgestellt. Statt wie erhofft den Anschluss an die Weltspitze in allen drei Klassen zu schaffen, verzeichnen die sechs permanenten Grand Prix-Piloten einen Rückschritt.

Deutsche Motorrad-Piloten nur in zweiter Liga
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Vor dem letzten WM-Lauf in Valencia stehen lediglich drei Podestplätze durch die Moto2-Fahrer Jonas Folger und Sandro Cortese zu Buche.

Die Saisonbilanz der deutschen Motorrad-Piloten:

STEFAN BRADL: Der einzige Deutsche in der Königsklasse MotoGP wollte und sollte sich mit den Großen der Szene messen. Doch er kam weder an Überflieger und Weltmeister Marc Marquez noch an dessen Landsleute Jorge Lorenzo und Daniel Pedrosa oder den Italiener Valentino Rossi heran. Mit drei vierten Plätzen deutete der Zahlinger zwar seine Möglichkeiten an, doch der Honda-Konzernspitze war das zu wenig. Bradl muss nach dem Saisonabschluss kleinere Brötchen backen, er fährt nicht mehr mit Honda-Werksmaterial, sondern wechselt zum zweitklassigen Yamaha-Forward-Team. Das könnte durchaus auch eine Chance sein, denn der Erwartungsdruck wird spürbar abnehmen.

SANDRO CORTESE: Der Berkheimer Moto3-Champion des Jahres 2012 sollte in seiner zweiten Moto2-Saison angreifen. Doch daraus wurde nichts, weil der 24-Jährige einen miesen Saisonstart hatte und später in den Rennen, vornehmlich in deren Anfangsphasen, Aggressivität vermissen ließ. Die Angst vor Rangeleien schwächte ihn. Da halfen dann auch starke Verfolgungsjagden nichts mehr. Rang drei in Brünn zeigte jedoch, was möglich ist, wenn er seine Ellenbogen zur richtigen Zeit einsetzt. In seiner dritten Saison im Dynavolt Intact Racing-Team sollte 2015 der Durchbruch gelingen.

JONAS FOLGER: Dem Moto2-Debütanten hatte man einiges zugetraut und der Bayer aus Schwindegg war lange Zeit auf einem guten Weg. Zwei dritte Plätze in Jerez und Mugello machten ihn zu einem Mitfavoriten, ehe er in ein Leistungsloch fiel. Kein Vertrauen mehr in das Motorrad, viele Fehler und damit einhergehende Strafen und Ausfälle zermürbten den 21-Jährigen. Dennoch sollte ihm die Zukunft gehören.

MARCEL SCHRÖTTER: Sein Anspruch ist größer, doch auch so kann der 21-Jährige aus Pflugdorf mit seiner Saison einigermaßen zufrieden sein. Schrötter war der beständigste der drei Moto2-Piloten aus Deutschland, schaffte immerhin ein Dutzend Platzierungen unter den besten Zwölf. Mehr war auf der Tech3 nicht möglich. Interessant wäre es, einmal die Leistungsstärke Schrötters auf einer konkurrenzfähigen Maschine zu beobachten.

PHILIPP ÖTTL: Der Bad Reichenhaller ist die Enttäuschung der Saison. Der 18-Jährige schaffte in der Moto3-Klasse lediglich fünfmal den Sprung in die Punkte, Rang zwölf beim Heim-Grand Prix auf dem Sachsenring war das beste Saisonresultat. Dabei hatte er sich beständig Plätze in den Top-10 vorgenommen. Woran es lag, dass das Talent sich nicht entfalten konnte, wird eine ausführliche Analyse im Interwetten-Team aufdecken müssen.

LUCA GRÜNWALD: Der WM-Debütant fuhr ordentlich mit, Akzente konnte der am Montag 20 Jahre alt werdende Waldkraiburger aber keine setzen. Auch seiner Unerfahrenheit geschuldet machte er viele Fehler und schaffte es nicht, die nun schon zwei Jahre andauernde punktlose Serie seines Kiefer Racing-Teams zu beenden. Nach nur einer Saison endet Grünwalds Engagement in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Seine Zukunft ist offen.

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