Ralf Schumacher und die DTM: Bleiben oder gehen?

Hockenheim (dpa) - Beim Blick auf die Ergebnisse nach 51 Rennen sollte Ralf Schumacher der Abschied aus der DTM nicht schwer fallen. Zweiter in Spielberg, Dritter in Hockenheim, dazu eine Pole Position am Norisring - die Fakten nach fünf Jahren Schumacher lösen keine Begeisterungsstürme aus.

Doch noch will sich der Mercedes-Pilot und Bruder von Fast-Formel-1-Rentner und Rekordweltmeister Michael nicht festlegen, ob er das Projekt DTM beendet und der Start in Hockenheim am Sonntag (14.03 Uhr/ARD) sein letzter sein wird. Die Ära Schumacher im Rennsport wäre in diesem Fall vorbei.

„Ich werde jetzt das letzte Rennen fahren und dann überlegen, wie meine persönliche Zukunft aussieht“, sagte der 37-Jährige ehemalige Formel-1-Pilot zu Wochenbeginn. „Das wird bestimmt ins nächste Jahr reingehen, bis die Entscheidung fällt.“

Wenn aber Norbert Haug dieser Tage über Ralf Schumacher spricht, dann hört sich das an wie der Anfang vom Ende. „Im letzten Jahr war er siegfähig. Das ist in diesem Jahr nicht so der Fall“, sagte der Mercedes-Motorsportchef in einer Gesprächsrunde mit Journalisten. Allerdings betonte er auch: „Der Ralf ist bei uns sicher nicht als PR-Überlegung an den Start gegangen, sondern als Rennfahrer. Er hat der Sache auch sehr viel Gutes getan.“ Als es der Rennserie schlecht ging und die Existenz der DTM auf dem Spiel stand, „da hat der Ralf seinen Beitrag geleistet, mit seinem sportlichen Einsatz, mit seinen Aussagen, mit seiner Popularität. Das nimmt ihm keiner.“

Die Saison verlief nach dem guten Platz acht in der Gesamtwertung 2011 aber alles andere als erfolgreich. Vor dem letzten Lauf liegt der HWA-Fahrer mit seinem Mercedes AMG C-Coupé, das auch die beiden Titelkandidaten Gary Paffett und Jamie Green fahren, nur auf Rang 18. Mit einem erfolgreichen Auftritt vor den erwarteten 55 000 Zuschauern könnte sich Schumacher den Abschied erleichtern.

Bevor sich der jüngere „Schumi“ aber wie Markenkollege David Coulthard endgültig aus der DTM zurückziehen könnte, konzentriert er sich noch mal auf das Wesentliche: das Rennwochenende. „Die Strecke ist durch die schnellen Passagen im Mittelsektor und den eher langsamen Abschnitt am Ende der Runde technisch sehr anspruchsvoll - es kommt auf den richtigen Setup-Kompromiss für die verschiedenen Anforderungen an“, beschrieb er die Herausforderung.

Bislang war Hockenheim ein gutes Pflaster für ihn. Mit Rang drei gelang Schumacher dort immerhin sein zweitbestes DTM-Resultat, zudem konnte er auf der badischen Rennstrecke seinen ersten Sieg in der Königsklasse einfahren. „Persönlich verbinde ich mit Hockenheim schöne Erinnerungen an meinen ersten Podiumsplatz in der DTM im vergangenen Jahr sowie natürlich an meinen Grand-Prix-Sieg 2001 in der Formel 1“, meinte der Familienvater.

Als Rennstrecke für den letzten Auftritt wäre der Kurs in der Kurpfalz durchaus angemessen - und könnte für alle Schumacher-Fans aus diesem Grund zu einem historischen Ort werden. Wenn Ralf nicht mehr in die neue Saison startet, gibt es erstmals seit über zwei Jahrzehnten keinen Schumacher mehr im aktiven Rennsport. Ralf Schumachers sechs Jahre ältere Bruder Michael hat schon vor wenigen Wochen angekündigt, im Mercedes-Silberpfeil nur noch vier Formel-1-Rennen zu bestreiten, ehe er in den PS-Ruhestand geht.

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