Vettel düpiert Alonso mit Zauberrunden in Austin

Austin (dpa) - Mit einer Reihe von Zauberrunden ist WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel beim USA-Comeback der Formel 1 zur ersten Tagesbestzeit gerast.

Auch von einem Kühlungsproblem an seinem Red Bull und der nötigen Reparaturpause ließ sich der Doppel-Champion nicht beirren und war am Freitag in Austin 0,757 Sekunden schneller als Teamkollege Mark Webber. Titelrivale Fernando Alonso hatte als Dritter im Ferrari 0,765 Sekunden Rückstand auf den Deutschen. Mit dem starken Auftritt nährte Vettel die Hoffnung auf seinen dritten Titelgewinn in Serie.

Vor dem vorletzten Saisonrennen am Sonntag führt Vettel die Gesamtwertung mit zehn Punkten Vorsprung vor Alonso an. Der Hesse müsste in Texas mindestens 15 Zähler mehr erobern, um schon vor dem Finale eine Woche später in Brasilien den WM-Hattrick perfekt zu machen.

Zweitbester Deutscher am Freitag war Mercedes-Pilot Nico Rosberg als Siebter. Rekordchampion Michael Schumacher fuhr zum Auftakt in sein vorletztes Grand-Prix-Wochenende auf den zehnten Platz. Nico Hülkenbergs schnellste Runde im Force India reichte nur für Rang 17. Timo Glock steuerte seinen unterlegenen Marussia als 20. der Tageswertung zurück an die Box.

Um Punkt 9.00 Uhr Ortszeit waren die Ampeln auf dem neuen „Circuit of the Americas“ zum ersten Mal für die Formel 1 auf Grün gesprungen. Der hügelige Kurs, vom Aachener Bauingenieur Hermann Tilke entworfen, hatte schon vorher viel Lob von den Piloten geerntet. „Die Strecke sieht spektakulär aus. Das wird eine Herausforderung für uns und die Ingenieure“, hatte Alonso vor der ersten Ausfahrt gesagt.

Wie Rivale Vettel hatte sich der Asturier mit zahlreichen Runden im Simulator auf das USA-Comeback der Königsklasse vorbereitet. „Aber das Gefühl im Auto ist am wichtigsten“, meinte Vettel. Wie die meisten Kollegen spulte der Hesse zunächst ein großes Kennenlern-Programm ab und verbrachte viel Zeit auf dem 5,516 Kilometer langen Asphaltband.

Von Minute zu Minute wurde die zunächst noch etwas staubige Strecke schneller, die Bestzeiten purzelten serienweise, die Führung wechselte mehrfach. Zum Schluss der ersten Einheit jedoch gab Vettel noch einmal richtig Gas und düpierte die versammelte Konkurrenz. Mehr als zwei Sekunden war er schneller als Alonso.

Am Nachmittag aber kostete ihn die Panne an seinem Auto viel Zeit. Der Heppenheimer kletterte sogar aus dem Cockpit und plauderte in der Garage mit Ingenieuren und Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Als das Problem behoben war, brauchte Vettel dann nicht lange, um erneut auf Platz eins zu rasen.

Mit dem Debüt in Austin will die Formel 1 endlich den lukrativen US-Markt knacken. Der „Circuit of the Americas“ in der ärmlichen Ranchergemeinde Elroy vor den Toren von Austin ist die erste speziell für die Königsklasse gebaute Strecke in den Vereinigten Staaten. Zuvor hatte es eine Reihe von vergeblichen Anläufen gegeben, die Formel 1 in den USA zu etablieren. Zuletzt war Indianapolis nach der Saison 2007 als Gastgeber ausgestiegen.

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