Vettel fährt in Südkorea voraus - Alonso gefordert

Yeongam (dpa) - Sebastian Vettels Botschaft an WM-Spitzenreiter Fernando Alonso in Yeongam war unmissverständlich. Sowohl auf, als auch neben der Rennstrecke.

In seinem wieder überlegenen Dienstwagen deutete der Formel-1-Doppelweltmeister mit der souveränen Tagesbestzeit beim Freitagstraining an, dass auch beim 16. Saisonlauf am Sonntag an Red Bull kein Weg vorbei führt. „Ich denke, wir können für morgen noch eine Schippe draufpacken“, verkündete Vettel im Hinblick auf die Qualifikation zum Großen Preis von Südkorea sogar.

Mit seinen beiden Siegen in Singapur und in Japan nahm der WM-Zweite aus Heppenheim dem in der WM-Wertung mit 194 Punkten immer noch führenden Alonso zuletzt 35 Zähler ab. Nach seiner deutlich schnellsten Trainingsrunde am Freitag in 1:38,832 Minuten knapp vor seinem Teamkollegen Mark Webber und angesichts nur noch vier Pünktchen Rückstand ist Vettels Selbstbewusstsein derzeit groß. „Wir hatten heute einen guten Tag und konnten immer etwas schneller werden“, sagte Vettel, fügte aber hinzu: „Ich denke, das Ergebnis heute ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir soweit bei der Musik sind.“

Und das ist angesichts der jüngsten Red-Bull-Darbietungen noch untertrieben. Alonso landete mit mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand auf Vettel hinter Lewis Hamiltons (McLaren) bereits am Vormittag gefahrener schnellsten Tagesrunde auf Platz vier. „Es ist schwierig zu sagen, wo wir stehen. Denn heute haben wir uns nur auf uns konzentriert“, meinte Alonso.

Am Freitag war es Vettel, der im Titelrennen verbal deutlich in die Offensive ging. „Ich habe kein Twitter“, blaffte der 25-Jährige, angesprochen auf die Zwitscher-Botschaften des Spaniers an Vettel. Via Internet hatte Alonso dem Hessen zuletzt verpackt in alten japanischen Kriegsweisheiten mitgeteilt, immer einen Alternativplan zur Verfügung zu haben. „Ich weiß nicht, ob man das heute so lösen muss. Zu viel philosophieren, was richtig ist und was nicht, ist nicht unser Ding“, sprach Vettel.

Mit seinem dritten Sieg in Serie könnte Vettel seinem Widersacher am Sonntag den nächsten Tiefschlag verpassen. Bei dann nur noch vier ausstehenden Grand Prix bis zum Saisonende würde der Heppenheimer in der WM-Wertung an Alonso vorbeiziehen. Gleichauf mit Ferrari präsentierte sich McLaren. Jenson Button, der in der WM-Wertung allerdings bereits 63 Zähler zurückliegt, wurde hinter Alonso Fünfter. Auch dessen Stallrivalen Hamilton könnten angesichts von 42 Punkten Rückstands wohl nur Ausfälle von Alonso und Vettel noch einmal entschieden heranbringen. „Red Bull sieht wieder sehr schnell aus“, bekannte Hamilton. Der WM-Dritte Kimi Räikkönen (Lotus) landete nur auf Platz zehn und dürfte nichts mit dem Sieg zu tun haben.

Dagegen deutete Mercedes als viertbestes Team an, dass der erst seit 2010 von der Formel 1 befahrenen Kurs vor den Toren der Hafenstadt Mokpo den Silberpfeilen liegt. Der zum Saisonende scheidende Rekord-Champion Michael Schumacher fuhr am Freitag die sechstbeste Tageszeit, sein Teamkollege Nico Rosberg die achtbeste. „Der Tag lief ganz gut für uns. Ich denke also, dass wir uns für die Top Ten qualifizieren können“, sagte Schumacher.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg wurde Tagesneunter, für Timo Glock reichte es nur zu Platz 20. Der Marussia-Pilot hatte diesmal Probleme mit der Lenkung seines unterlegenen Boliden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort