Müdes Spiel in Amsterdam: 0:0 gegen Niederlande

Die deutsche Elf trennt sich von den Niederlanden 0:0. Beide Teams zeigen ein müdes Spiel.

Amsterdam. Am Ende des Abends war es so still in der Amsterdam Arena, wie es kontrastreicher zur typisch niederländischen Folkloremusik des abendlichen Beginns nicht sein konnte. Niederlande: null, Deutschland: null.

Ein Remis unter Nachbarn, das nicht in die Geschichte eingehen wird — aber immerhin einen Debütanten hervorgebracht hat: Mit Minute 87 war der Schalker und Ex-Gladbacher Roman Neustädter deutscher Nationalspieler.

Natürlich hatte sich Joachim Löw nicht an das erwartete Personaltableau gehalten, aber das hat der 52-Jährige inzwischen ja ohnehin zur Kunstform erhoben. Vielleicht ist es ein Zeichen von luxuriöser Breite im DFB Kader, dass der Bundestrainer auch ohne acht Stammspieler noch überraschen kann.

So besetzte nach der Absage von Miroslav Klose und Mario Gomez nicht Marco Reus das Sturmzentrum, sondern sein Dortmunder Kamerad und Busenfreund Mario Götze. Also suchte eine ausgemachte Zwergenoffensive mit Marco Reus, dem zum ersten Mal in der Anfangself stehenden Lewis Holtby und eben Götze neben dem normal gewachsenen Thomas Müller, die Niederlande zum dritten Mal in Folge zu besiegen.

Und mithin eine Mannschaft, die weitere markante Merkmale aufwies: Nur noch vier Spieler, die zuletzt das muntere 4:4 gegen Schweden erwirkt hatten, standen in der Anfangself. Und darunter waren nur drei aktuelle Spieler des FC Bayern.

Die deutsche Zukunft ist weniger bayrisch, als sich das Bayern-Präsident Uli Hoeneß wünschen dürfte. Aber er durfte vor dem TV-Gerät wie die 51000 Zuschauer in der Arena auch beobachten, dass es diesem ruhrpottlastigen Team mit Schalkern (2) und Dortmundern (4) zwar nicht an Spielfreude, wohl aber an Abschlussstärke fehlte.

Das Fazit des Abends: Die deutsche Elf ist spieltechnisch tatsächlich weiter entwickelt als die von Louis van Gaal neu erfundene Oranje-Mannschaft. Aber was nutzt all’ das gelungene Kurzpassspiel in dynamischer Form, wenn keine Tore fallen.

So war es in weiten Teilen ein ziemlich langweiliger Kick von relativer Bedeutungslosigkeit zur Unzeit — mit erstaunlich wenigen Torchancen. Dirk Kuyt und Arjen Robben verpassten vor der Pause niederländische, Götze, Reus und Ilkay Gündogan deutsche Tore.

Der Rest war der Beweis, dass es einen Stoßstürmer vielleicht doch noch braucht. Löw wird eine Variationserweiterung, nicht aber die Lösung aller deutschen Probleme entdeckt haben. Und am Ende wird Löw froh sein, den Kritikern wenig neues Futter geliefert zu haben.

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