Nur ein Neuer im Achter - „Jetzt wollen wir mehr“

Dortmund (dpa) - Weniger Wechsel, mehr Power - der Deutschland-Achter geht nahezu unverändert in die olympische Saison. Nach drei WM-Titeln in Serie verzichtet der für seine harten Auswahlkriterien bekannte Trainer Ralf Holtmeyer auf große Fluktuation.

Der einzige Neue in dem seit Peking 2008 ungeschlagenen Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes ist ein alter Bekannter: Der schon 2009 ins Team berufene Frank Adamski (Mannheim) ersetzt Gregor Hauffe (Leverkusen). Schlagmann des Olympia-Favoriten bleibt Kristof Wilke (Radolfzell). „Wir haben viel erreicht, jetzt wollen wir mehr“, sagte Holtmeyer in Dortmund mit Blick auf London.

Bessere physiologische Werte gaben den Ausschlag für Adamski. Wie erste Tests zeigten, konnten auch seine sieben Mitstreiter im Kraftbereich zulegen. „Wir sind auf einem Niveau angekommen, das deutlich höher als 2009 ist“, verriet Holtmeyer. Das lässt für die olympische Regatta in Eton hoffen, wo sich der Achter für den letzten Platz in Peking rehabilitieren will. Diese Ausgangslage empfindet Holtmeyer als Vorteil: „Nur wer den Schatten erlebt hat, weiß das Licht zu schätzen. Das schafft eine stabile Motivation.“

Der erste Härtetest des neuen Teams steht am ersten Mai-Wochenende in Belgrad an. Darüber hinaus sind Starts bei den weiteren Weltcups in Luzern (25. bis 27. Mai) und München (15. bis 17. Juni) vorgesehen. „Wir waren zwar in den vergangenen Jahren erfolgreich, fangen aber wieder bei Null an. Belgrad wird deshalb eine echte Standortbestimmung“, sagte Schlagmann Wilke.

Allen Beteiligten ist klar, dass die Weltspitze in den Monaten vor den Olympischen Spielen enger zusammenrückt. Vor allem die vom deutschen Cheftrainer Jürgen Grobler betreuten Briten liebäugeln in der Heimat mit fetter Beute. Auch deshalb hat Holtmeyer die Trainingsumfänge erhöht. Den WM-Zweiten von Bled 2011 aus Großbritannien sieht er als Hauptkonkurrenten an: „Für mich sind die Briten aufgrund des Heimvorteils Favorit auf den Olympia-Sieg. Dazu kommen die klassischen Ruder-Nationen wie Kanada und die USA.“

Nach langer Suche scheint der nach der Peking-Pleite als Achter-Trainer zurückgekehrte Holtmeyer seine Idealformation gefunden zu haben. Noch in den ersten drei Jahren des Olympia-Zyklus hatte er jeweils zwei Ruderer neu ins Team berufen. Wichtiger als Erfolge sind ihm aktuelle Leistungsnachweise. Und die fielen beim Test im Zweier ohne Steuermann am vorigen Wochenende in Köln erfreulich aus.

Die „hohe Stabilität im Kader“ bestärkte den Coach, auf einen Umbau des Teams zu verzichten. Wie Steuermann Wilke bekamen auch Andreas Kuffner (Berlin), Eric Johannesen (Hamburg), Maximilian Reinelt (Ulm), Richard Schmidt (Trier), Lukas Müller (Düsseldorf) und Florian Mennigen (Ratzeburg) erneut den Zuschlag - genau wie Steuermann Martin Sauer (Berlin). Sollte der Achter in Belgrad oder Luzern Schiffbruch erleiden, wird Holtmeyer reagieren: „Aber nach dem Weltcup in München gibt es keine Wechsel mehr.“

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