Reha im Spielbetrieb

Stärkung für Alonso und Lewandowski.

Bastian Schweinsteiger hat viel erlebt in seiner Karriere. Sieben Doubles hat er gesammelt, einen entscheidenden Elfmeter in einem Champions-League-Finale verschossen und Weltmeister ist er geworden. Ein Spiel in Paderborn aber blieb ihm bisher verwehrt. Dabei wäre es sicher angenehm gewesen, erneut Teil einer Präzisionsmaschine zu sein, die in diesem Fall 6:0 gewann.

Doch Bastian Schweinsteiger musste mit dem Platz auf der Bank vorliebnehmen. Sein Trainer Pep Guardiola hatte ein paar Exempel zu statuieren, für die er Schweinsteiger nicht brauchen konnte. Guardiola musste zunächst Xabi Alonso stärken nach einiger Medienschelte der vergangenen Wochen und Robert Lewandowski zurückholen ins Spiel. Guardiola ließ also Alonso von Beginn an auf der zuletzt nicht mehr so stabilen Sechserposition spielen und stellte ihm den ebenso blitzgescheiten wie schnellen David Alaba zur Seite. Als Sicherung gegen die gefürchteten „Paderborner Konter und deren Spielverlagerung“, wie Guardiola vor dem Spiel befand. Und als hätten die Bayern die Dienstanweisung erhalten, wirklich absolut jeden Passweg über Alonso zu gestalten, sammelte der Spanier Ballkontakte bis zum 148., nach dem er in der 73. Minute ausgewechselt wurde.

Das Thema Alonso hat Guardiola also einigermaßen gekonnt vom Tisch gewischt, wie er es en passant auch mit dem Thema Robert Lewandowski getan hatte. Der polnische Starstürmer galt als potenzieller Unruheherd, weil er zuletzt entweder auf der linken Außenbahn oder auf der Bank geparkt worden war. Da Guardiola aber keine Unruheherde brauchen kann vor der entscheidenden Phase in Liga, Pokal und Champions League, ordnete er hier eine Reha im laufenden Spielbetrieb an.

Und weil Guardiolas Pläne häufig funktionieren, stach Lewandowski in der spielentscheidenden ersten Halbzeit gegen den SC Paderborn prompt heraus. Das unglaubliche Zuspiel Arjen Robbens vor dem 1:0 hatte Lewandowski mit seinem Sprint in den freien Raum herausgefordert. Beim 2:0 hatte er die richtige Nase und die passende Fußspitze für die von Franck Ribéry heraufbeschworene Situation. „Alles ist gut bei uns“, meinte Lewandowski anschließend eher grinsend als strahlend, er hätte „gerne noch mehr Tore geschossen.“ „Robert hat sich das verdient. Bevor du den i-Punkt draufmachst, musst du erst das i setzen,“ verlautete Matthias Sammer. Heißt für Nicht-Sammeraner: Lewandowski lief und riss Räume, war ständig präsent und beim Abschluss-i eiskalt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort