Becker: „Vorbereitung auf Olympia hat begonnen“

Aachen (dpa) - Der Bundestrainer war schon längst auf dem Weg nach Hause, als die Niederländer in Aachen noch das Doppel-Gold von Jeroen Dubbeldam feierten. Mit seinen Gedanken war Otto Becker sogar mehrere tausend Kilometer weit weg.

Becker: „Vorbereitung auf Olympia hat begonnen“
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„Schon nach der ersten Runde hat die Vorbereitung auf Olympia in Rio begonnen“, sagte der zuletzt glücklose Coach. Denn seine Springreiter waren beim EM-Abschluss am Sonntag schon vor der zweiten Runde im Medaillenkampf chancenlos.

Was machen die Niederländer nur anders? Was macht vor allem Dubbeldam besser, der nun als erster Reiter der Pferdesport-Geschichte hintereinander Doppel-Gold bei WM und EM gewonnen hat? Der 42-Jährige konzentriert sich vor allem auf die Championate und tingelt nicht durch die Welt. „Wer sagt, dass es da keinen Zusammenhang gib, der ist blind“, kommentierte der deutsche Verbandschef Breido Graf zu Rantzau: „Der Jeroen hat alles richtig gemacht.“

Keiner konzentriert sich so sehr auf das Wesentliche wie der Profi aus der Nähe von Enschede. Während der Großteil der Konkurrenz mit den Pferden durch die Welt jettet und bei der Global Champions Tour startet, verzichtete der Doppel-Europameister in dieser Saison bisher auf die Millionen-Serie. Dubbeldam ist mit seinem Toppferd Zenith ohnehin noch nie bei einem der teuren Turniere seines Landsmanns Jan Tops gestartet.

Der Erfolg gibt ihm recht. Dubbeldam krönte mit Doppel-Gold erneut die Bilanz der niederländischen Springreiter. Die deutschen Kollegen schauten staunend zu. „Wir waren gut, aber nicht gut genug“, kommentierte der Bundestrainer. „Vielleicht fehlt uns das überragende Toppferd, das auch mal mehrere Runden null geht.“

Pferde sind mit Blick auf die Olympischen Spiele ein Problem, denn der Markt explodiert förmlich. „Es wird immer schwerer, die Toppferde zu halten“, erklärte Rantzau und verwies auf die steigenden Summen. Bei rund 13 Millionen Euro für das Schweizer Pferd Paloubet liegt derzeit der Rekord, aber in Aachen kursierte bereits das Gerücht, dass schon bald „ein Kracher“ für mehr als 20 Millionen verkauft werden soll. Vor allem Käufer aus Katar und Saudi Arabien, aber auch aus der Ukraine und den USA sind auf der Suche nach begabten Vierbeinern für Rio.

„Bei den Preisen können wir nicht mithalten“, sagte Rantzau. „Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, unsere Pferde zusammenzuhalten.“ Dass das nicht immer gelingt, zeigte sich im Vorjahr beim Verkauf von Meredith Michaels-Berbaums Olympia-Pferd Bella Donna und zuletzt bei André Thieme, der kurz vor der EM einem Millionen-Angebot für Contanga nicht widerstehen konnte.

Dubbeldams Zenith wird auf jeden Fall nicht verkauft - genauso wenig wie die anderen Gold-Pferde der Niederländer. Dafür sorgen das Geld und die Verträge mit der Stiftung NOP, die der Landesverband mit einer großen Bank gegründet. Soweit ist der deutsche Verband mit seiner Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport bei weitem nicht.

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