Springreiter starten stark - „eine enge, heiße Kiste“

Caen (dpa) - Zufrieden spazierte Otto Becker durch die Kellergänge des ausverkauften Stadions in Caen. Nach einem vielversprechenden WM-Start der deutschen Springreiter wirkte der Bundestrainer entspannt.

Springreiter starten stark - „eine enge, heiße Kiste“
Foto: dpa

„Sie haben sich alle sehr gut gezeigt“, kommentierte Becker kurz danach den Auftritt seiner vier Reiter, die vor 21 000 Zuschauern allesamt ohne Abwurf blieben. Für die zwei folgenden Runden in Caen ist das eine gute Ausgangsposition, auch wenn sein Team nur auf Rang vier liegt.

Angesichts der knappe Abstände mahnte der Coach: „Das wird noch schwerer. Das gibt noch eine enge, heiße Kiste.“ Vor den Nationenpreis-Runden liegt sein Team mit 4,82 Strafpunkten nur knapp hinter Frankreich (2,08), Schweden (3,01) und den USA (4,72). In der Einzelwertung ist Daniel Deußer der beste Deutsche nach dem ersten Tag. Der in Mechelen lebende Weltcup-Sieger liegt mit Cornet D'Amour auf Rang sieben. Auf den Plätzen 12, 24 und 29 folgen Christian Ahlmann aus Marl mit Codex one, Ludger Beerbaum mit Chiara und Marcus Ehning aus Borken mit Cornado. Es führt der im Rheinland lebende Ire Bertram Allen mit Molly Malone.

Einen sehr souveränen Auftritt hatte Christian Ahlmann. Der Profi aus Marl zeigte mit seinem Pferd Codex one am Dienstagmorgen als erster deutscher Starter eine schnelle und fehlerfreie Runde im Stadion des Fußall-Erstligisten SM Caen. „Das hat sich super angefühlt“, sagte der 39-Jährige. „Ich bin noch nicht das letzte Risiko geritten“, erklärte Ahlmann, der sich nach einerängeren Pause seines Hengstes mit dem Sig im Großen Preis von Aachen für die WM qualifiziert hatte. „Er kann auch aus weniger Tempo gut springen.“

Marcus Ehning hatte nur am Anfang seines Ritts Probleme. „Er war ein bisschen unruhig“, sagte der Profi aus Borken über seinen Hengst Cornado. Nach dem ersten Sprung gelang dem dreimaligen Weltcup-Sieger jedoch eine sichere Runde ohne Abwurf. „Ich hoffe, dass sich sein Temperament hier wieder beruhigt.“

Der schnellsten Ritt des deutschen Team gelang Deußer, obwohl sein Cornet D'Amour „den ersten Sprung fast verschlafen“ hatte: „Dann war er aber wach.“ Der in Mechelen lebende deutsche Meister ritt mit seinem Hengst forsch nach vorn. „Es war ein gutes Gefühl, weil Christian und Marcus vor mir ohne Fehler waren“, erklärte Deußer. „Es war der Plan, etwas anzugreifen, aber nicht, um zu gewinnen“, erläuterte der 33-Jährige. Mit Blick auf die Einzelwertung sagte Deußer: „Da darf man am ersten Tag nicht zu weit hinten liegen.“

Nicht ganz so flott ritt Beerbaum mit seiner Stute Chiara. Der Routinier des Teams, von Trainer Otto Becker als Schlussreiter eingesetzt, lobte anschließend: „Als Mannschaft war die Leistung ziemlich optimal.“ Für ihn selber sei der letzten Startplatz gut gewesen: „Mit drei solchen Vorlagen musste ich nichts rausreißen.“ Beerbaum bemühte sich daher, ruhig zu reiten und „nicht schon alles Pulver zu verschießen“.

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