Vielseitigkeit-EM: Reiter vor dem dritten Gold in Serie

Blair Castle (dpa) - Auch der große Regen konnte die deutschen Reiter nicht stoppen. Durch die herunterprasselnden Wassermassen ließen sich die vier Starter des Teams bei den Europameisterschaften nicht beirren und bauten in Blair Castle die Führung vor Großbritannien aus.

Vielseitigkeit-EM: Reiter vor dem dritten Gold in Serie
Foto: dpa

Am Sonntag kann das Quartett zum dritten Mal in Serie Gold gewinnen - und Michael Jung hat als nun Führender beste Aussichten, zum dritten Mal nacheinander Doppel-Europameister zu werden.

Jungs Ritt im Gelände war trotz Dauerregens in den schottischen Highlands eine Demonstration seiner herausragenden Klasse. Mit Takinou, dem jüngsten Pferd im Wettbewerb, flog der 33 Jahre alte Titelverteidiger geradezu über die Hindernisse. „Das war einfach genial“, schwärmte Jung über den Ritt mit dem achtjährigen Wallach. „Bei Regen macht es eigentlich nie Spaß, weil man schon bei der Vorbereitung nass ist und die Handschuhe und der Sattel glitschig werden, aber auf der Strecke macht es Spaß.“

Jung begann eher vorsichtig. „Als ich gemerkt habe, dass er genug Power hat, bin ich schneller geritten“, erklärte der Reiter aus Horb seine Strategie und lobte Takinou: „Er war auch am Ende noch sehr schnell.“ Zu den Aussichten für die abschließende Prüfung am Sonntag sagte er nach der beeindruckenden Vorstellung: „Erstmal runterkommen und dann konzentrieren. Morgen ist ein neuer Tag.“

Unter erschwerten Bedingungen musste Sandra Auffarth reiten. Die nach der Dressur führende Reiterin aus Ganderkesee wurde wegen einer Reparaturarbeit an der Strecke am fünften Hindernis gestoppt und durfte erst nach einer mehrminütigen Unterbrechung mit Opgun Louvo weiterreiten. Es sei aber „kein Problem“ gewesen, sagte die Doppel-Weltmeisterin.

Ihr Pferd sei „cool geblieben“, erklärte Auffarth: „Das war eine neue Erfahrung, wird sind noch nie im Gelände angehalten worden.“ Die 28-Jährige ritt ruhig weiter, kam nach einer souveränen Vorstellung sicher ins Ziel und liegt im Einzel nun auf Rang zwei vor der Britin Isabelle Taylor mit Matilda.

Als eine der letzten Reiterinnen litt Ingrid Klimke besonders unter den Bedingungen. „Der Boden war unglaublich tief“, berichtete die Reiterin aus Münster: „Das war wie mit Saugnäpfen unter den Füßen. Das hat Zeit gekostet.“ Trotzdem rückte sie im Einzel auf Platz sechs vor.

Pfadfinder im deutschen Team war Dirk Schrade. Der 37-Jährige aus Sprockhövel blieb als Startreiter der Equipe ohne Fehler und nur 13 Sekunden über der Zeit, obwohl Hop and Skip ungefähr auf Hälfte der Strecke vorne links das Hufeisen verloren hatte. „Ich musste mir mehr Zeit nehmen“, sagte Schrade. Kurz nach dem Verlust des Eisens hatte er bei einem Sprung Glück. „Das war haarig“, gab Schade zu und lobte seinen 16 Jahre alten Wallach: „Das zeigt seine Klasse, dass er das abfängt. Er ist ein echtes Crosscountry-Pferd, das hat Spaß gemacht.“

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