Renndirektor Prudhomme: „Die Tour de France ist stärker als Doping“

Renndirektor Prudhomme präsentiert 100. Auflage im Schatten der Armstrong-Affäre.

Paris. Der Name Lance Armstrong fiel auf dem Podium in Paris bei der feierlichen Präsentation der 100. Tour de France nicht. Trotzdem war der Texaner am Mittwoch allgegenwärtig. Die Branche bleibt von weiteren Erschütterungen auch nach der Aberkennung aller Armstrong-Siege nicht verschont.

Die Staatsanwaltschaft Padua will zeitnah ihren Bericht zum lebenslang gesperrten Armstrong-Mediziner Michele Ferrari vorlegen. Und am 28. Januar beginnt in Spanien der Prozess gegen den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes.

Das 100. Tour-Jubiläum soll dennoch zum großen Spektakel werden, inklusive Start auf Korsika, Zeitfahren in Nizza und zum Mont Saint-Michel, dem zweimaligen Anstieg nach L’Alpe d’Huez und einem Flutlicht-Finale auf den Pariser Champs Élysées. „Das Rennen wird offen sein bis zum Schluss“, prophezeite der zweimalige spanische Gesamtsieger Alberto Contador, dem sein Erfolg 2010 wegen Clenbuterol-Dopings aberkannt worden war.

Die Tour-Organisatoren der ASO drückten sich nicht um das leidige Thema: Renndirektor Christian Prudhomme eröffnete die Zeremonie mit einem flammenden Appell. „Die Tour ist stärker als Doping“, rief er. „Der Feind ist das Doping, nicht der Radsport und erst recht nicht die Tour.“

Unter den Gästen in Paris war auch der umstrittene UCI-Chef Pat McQuaid, der weiter in der Kritik steht. Travis Tygart, der Chef der US-Anti-Doping-Agentur Usada, die dem Weltverband die Strafe gegen Armstrong zur Ratifizierung vorgelegt hatte, verurteilte das Verhalten der UCI. „Sie versuchen einfach nur von ihrem eigenen Versagen in dieser traurigen Saga abzulenken“, teilte Tygart dem englischen „Guardian“ in einer E-Mail mit.

Trotz der Beweise gegen Armstrong wird der Amerikaner von einigen Fahrern in Schutz genommen. Mittwoch schloss sich auch Contador an. „Man spricht über Lance, aber es gibt keinen Testbefund gegen ihn, nichts Neues“, sagte er laut „L’Équipe“. „Meiner Ansicht nach wurde er erniedrigt und gelyncht. Man hat ihn zerstört.“

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