Schalke: Keller muss siegen — für sich und den Manager

Der Tabellensiebte braucht Erfolg, trifft aber viel zu wenig. Kommt der Brasilianer Raffael noch?

Gelsenkirchen. Der FC Schalke geht als Tabellensiebter in die Rückrunde, die schon am Freitag gegen Hannover 96 beginnt. Zufrieden stellt das niemanden in Gelsenkirchen.

Wie kommt Lewis Holtby mit der Situation zurecht, wegen seines Wechsels zu Tottenham Hotspur im Sommer bei den Fans Kredit verspielt zu haben? Mit welcher kurzfristigen Verstärkung kann Manager Horst Heldt noch das sinkende Schiff Schalke stabilisieren? Im Gespräch ist der ehemalige Hertha-Star Raffael von Dynamo Kiew.

Zum Rückrundenauftakt müssen die krisengeschüttelten Schalker auch noch auf die gesperrten Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones verzichten. Beim verheerenden 0:5 im Testspiel gegen den FC Bayern hat Trainer Jens Keller nach Alternativen gesucht. Und sie nicht gefunden, weil weder Chinedu Obasi noch Tranquillo Barnetta und auch nicht Teemu Pukki zeigen konnten, für einen Stammplatz in Frage zu kommen. Ihnen fehlt seit langer Zeit Spielpraxis, die sie unter Huub Stevens nie sammeln konnten. Die personelle Lage ist stark angespannt.

Die Probleme liegen vor allem in der Torausbeute der Schalker. In der vergangenen Saison hatte Angreifer Klaas-Jan Huntelaar nach 17 Spielen 15 Tore erzielt und vier Torvorlagen gegeben. Nach dieser Hinrunde sind es fünf Treffer und drei Vorlagen. Insgesamt erzielten die Königsblauen in der Saison 2011/12 in diesem Zeitraum 38 Treffer (aktuell 27), von denen der abgewanderte Raúl zudem zehn Tore markierte.

Die Abwehr ist zudem kein Ausgleich für offensive Fehlversuche. 25 Gegentreffer sind ein sehr durchschnittlicher Bundesliga-Wert (Vorjahr 22). Hinzu kommen Verletzungssorgen und grobe Fehler von jungen Spielern wie Joel Matip. Ideenreiches Aufbauspiel oder überraschende Einzelaktionen gab es zuletzt kaum noch. Das überraschend im Herbst verlorene Selbstvertrauen sollten die Schalker möglichst schnell wiederfinden.

Manager Horst Heldt hält unbeirrt an der Vorgabe Champions League-Plätze fest. Alles andere wäre auch unglaubwürdig — Schalke zahlt rund 75 Millionen Euro an Gehältern für seine Profis. Doch hat Jens Keller als Nachfolger von Huub Stevens bislang keine Aufbruchstimmung erzeugen können, der ehemalige Jugendtrainer wirkt eher farblos an der Spitze des Teams.

Die jüngsten Ergebnisse ersticken zudem jede Euphorie bereits im Keim. Sollten sich in den ersten drei Spielen gegen Hannover, Augsburg und Fürth nicht zügig Erfolge einstellen, dürfte sich bald die nächste Trainerdiskussion entwickeln — und mithin auch eine um Manager Horst Heldt.

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