Bürgervotum über Bewerbung Schneeloch: Olympia in Hamburg bringt auch Schubkraft für NRW

DOSB- und LSB-NRW-Chef Walter Schneeloch spricht über das für Sonntag anstehende Bürgervotum über Hamburgs Bewerbung um Olympia 2024.

Diese Visualisierung zeigt das geplante Olympiastadion auf dem Kleinen Grasbrook in Hamburg.

Diese Visualisierung zeigt das geplante Olympiastadion auf dem Kleinen Grasbrook in Hamburg.

Foto: Gmp Bloomimages

Düsseldorf. „Allein die Bewerbung Hamburgs hat großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Sports in Deutschland“, sagt Walter Schneeloch unserer Zeitung vor dem Olympia-Referendum in der Hansestadt am Sonntag. Der 68-Jährige ist Präsident des Landessportbundes in Nordrhein-Westfalen und Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Herr Schneeloch, warum braucht Hamburg, warum braucht Deutschland die Olympischen Spiele 2024?

Walter Schneeloch: Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit der überzeugenden Hamburger Bewerbung viele Dinge richtig machen. Denn schon allein die Bewerbung hat großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Sports in Deutschland. Da ist in der Vergangenheit sicher nicht alles perfekt gelaufen. Eine Bewerbung macht immer nur Sinn, wenn sie von Politik und Wirtschaft voll abgesichert ist, wenn sich die Bevölkerung ganz dahinter stellt. Olympische Spiele würden Deutschland jedenfalls gut zu Gesicht stehen, oder anders: Deutschland hat Olympia wieder verdient.

Wie gut sind die Chancen, Olympia 2024 tatsächlich zu bekommen? Gäbe es für 2028 eine erneute Bewerbung?

Schneeloch: Wenn wir am Sonntag eine respektable Mehrheit der Stimmen sowie eine ordentliche Wahlbeteiligung erzielen, hat dies internationale Signalwirkung auf unsere weiteren Ambitionen. Natürlich treten wir dann bis zur IOC-Entscheidung 2017 gegen starke Konkurrenz wie Paris oder Los Angeles an, aber diese Herausforderung nehmen wir gerne an. Mit anderen Bewerbungsszenarien sollten wir uns zu einem späteren Zeitpunkt beschäftigen.

Wie sehr bedrohen die Phase des Terrors, die Flüchtlingsfrage und die Skandale von Sportverbänden die Hamburger Befragung?

Schneeloch: Mein Eindruck ist, dass Hamburg trotzdem unverändert für diese Bewerbung lebt und die Stadt — getreu dem Slogan — wirklich „Feuer und Flamme“ ist. Außerdem heben wir uns von diesen Skandalen als organisierter Sport nicht nur in NRW eindeutig ab. Mit Personen wie Sepp Blatter wollen wir nicht in einen Topf geworfen werden. Letztlich bietet gerade ein herausragendes Event wie Olympische und Paralympische Spiele die wunderbare Gelegenheit, der Welt zu demonstrieren, wie der Sport ein friedliches Miteinander unterschiedlichster Nationen ermöglicht. Unabhängig davon, verfügt der Sport über enorme Integrationskraft und schafft eine echte Willkommenskultur.

Was bedeuten Spiele hierzulande für den Sport in NRW?

Schneeloch: Vor allem einen echten Schub in die Sportentwicklung gerade hier im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland, im Spitzen- und auch im Breitensport. Wir müssen noch deutlicher machen, welche wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe der Sport übernimmt — ich nenne nur Stichworte wie Schulsport, Sportstättenbau oder Bildung durch und im Sport. Kein anderer gesellschaftlicher Bereich kann ein so dichtes Netz an Vereinen und ehrenamtlich engagierten Menschen vorzeigen — viele Ebenen würden also davon profitieren.

Und was passiert, wenn die Hamburger und Kieler Bürger die Bewerbung am Sonntag ablehnen?

Schneeloch: Das lässt sich tatsächlich in einem Satz beantworten: Wenn das Referendum schief gehen sollte, wird die Bedeutung des Sports für unsere Gesellschaft mit Sicherheit nicht zunehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort