Schweinsteiger, die letzte Bayern-Konstante

Der FC Bayern arbeitet sich am Vertrag seines Stars ab – in Uneinigkeit. In einer Mannschaft, die einige konstante Schwachstellen aufweist, ist der Nationalspieler Schweinsteiger seit geraumer Zeit die positive Konstante.

Lerverkusen/München. Bastian Schweinsteiger strich sich durch sein raspelkurz geschorenes Haar, sein Gesicht war von Tristesse gezeichnet. Das 1:1 bei Bayer Leverkusen - schon das fünfte Unentschieden des Tabellenachten - beschäftigte das Herzstück des FC Bayern. "Wir haben wieder durch dumme Fehler Punkte liegen lassen", sagte er genervt. 14 Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund, das ist nicht Schweinsteigers Welt.

In einer Mannschaft, die einige konstante Schwachstellen aufweist, ist der Nationalspieler seit geraumer Zeit die positive Konstante. Sein Durchbruch bei der Weltmeisterschaft in Südafrika findet seine Fortsetzung, aus dem schmächtigen Mittelfeld-Außen mit Teenie-Attitüde ist das Kraftzentrum des FC Bayern geworden.

Laufstark, spielstark, einer für jede Gelegenheit, ob in der Doppel-Sechs oder auch offensiv davor - Schweinsteiger spielt gerade dort, wo Trainer Louis van Gaal Impulse braucht. Jede Aktion ist gekennzeichnet von Zielstrebigkeit. Seine wichtigen Tore wie die späten Siegtreffer in Basel und Wolfsburg oder die Pokaltore gegen Bremen haben die Krise der Bayern abgemildert.

Jetzt steht dem 26-Jährigen der vielleicht wichtigste Teil seiner Karriere bevor. 2012 läuft sein Vertrag beim FC Bayern aus, und inzwischen ist es das beherrschende Thema beim FC Bayern, ob Schweinsteiger diesen Kontrakt verlängern wird.

Sein Trainer van Gaal, der sich in den vergangenen Wochen nicht mehr nur beliebt gemacht hat bei den Vereinsoberen, sammelte weitere Minuspunkte, als er verkündete, der FC Bayern solle Schweinsteiger am Ende der Saison verkaufen, wenn der nicht verlängere - des Geldes wegen. Karl-Heinz Rummenigge sieht das ganz anders, Schweinsteiger werde unabhängig vom Ausgang des Vertragspokers "nicht vor 2012 gehen", sagte der Vorstandschef am Montag.

Aber er trifft auf einen zähen Verhandlungspartner. Schweinsteiger übt sich in Leistung und Geduld, auch sein Berater Robert Schneider, der auch die Nationalspieler Holger Badstuber und Christian Träsch unter Vertrag hat, hüllt sich in Schweigen.

Der FC Bayern spielt heute beim AS Rom, ein Pflichtspiel bei bisher vier Siegen aus vier Spielen. Aber ein Spiel ohne den gelbgesperrten Bastian Schweinsteiger. Ein Spiel also auf Probe.

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