Schwimmer vor WM: Etablierte und Newcomer bei DM

Berlin (dpa) - Deutschlands schnellstes Becken soll den Schwimmern auf dem mühsamen Weg zurück in die Weltspitze zu guten Zeiten verhelfen. Die deutschen Meisterschaften in Berlin von Donnerstag bis Sonntag sind die erste Etappe vor den Weltmeisterschaften in Kasan (24.

Schwimmer vor WM: Etablierte und Newcomer bei DM
Foto: dpa

Juli bis 9. August).

Bis 2020 will Chefbundestrainer Henning Lambertz mit diversen Konzepten die Schwimmer wieder in der Weltspitze etabliert haben, bis dahin ist langer Atem gefordert. „Wir sind auf dem ersten Drittel des Weges. Vieles von dem, was nötig ist, um 2020 besser dazustehen, ist auf den Weg gebracht“, sagt Lambertz.

Die AUSGANGSLAGE: Die internationale Konkurrenz hat bei ihren nationalen Meisterschaften starke Zeiten vorgelegt - allen voran Australier, Franzosen oder Japaner. Die deutschen Schwimmer haben bescheidenere Ziele. „Wir wollen langsam, aber kontinuierlich wieder Fuß fassen und diesen Eindruck bei der DM verstärken“, sagt Lambertz. Er weiß: Die Hoffnungen auf WM-Medaillen ruhen im Prinzip auf drei Personen. „Das ist nicht gesund, auch nicht für die sechs Schultern“, sagt Lambertz. Sein Ziel für Olympia 2020 sind „acht oder zehn“ Leistungsträger.

Die ETABLIERTEN MÄNNER: Marco Koch, Paul Biedermann und Steffen Deibler sind aufgrund ihrer Vorleistungen für die WM bereits gesetzt. Europameister Koch steht über 200 Meter Brust als einziger Deutscher in der Weltjahresbestenliste vorn, der WM-Zweite ist aussichtsreichster Kandidat auf deutsches Edelmetall in Kasan. Wenn er dort die angestrebten 2:06 Minuten schafft, ist alles drin. Biedermann sagt nach einer guten Zeit über 200 Meter Freistil, er sei noch nie so früh so schnell gewesen. Der Weltrekordler lässt in diesem Jahr die 400 Meter Freistil aus und schwimmt dafür die 100 Meter. Der Olympia-Vierte Deibler wartet noch auf seine erste internationale Langbahn-Medaille.

Die ETABLIERTEN FRAUEN:Die Lücke nach Britta Steffens Rücktritt ist immer noch nicht geschlossen. Sprintspezialistin Dorothea Brandt schnupperte bei der EM in Berlin an der Medaille, Franziska Hentke könnte über 200 Meter Schmetterling nach Bronze bei der Kurzbahn-WM auch auf der Langbahn den nächsten Schritt tun.

Die NEWCOMER: Das etwa 20-köpfige Perspektivteam sorgt für erste Erfolge. Rückenschwimmer Christian Diener beeindruckte mit Edelmetall bei der Heim-EM 2014. Florian Vogel könnte über 400 Meter Freistil Biedermanns Nachfolge antreten, Sonnele Öztürk die etablierte Jenny Mensing über die Rückenstrecken attackieren. Weitere Kandidaten für gute Leistungen: Jacob Heidtmann, Leonie Antonia Beck oder Marlene Hüther.

WER FEHLT?Markus Deibler trat im Dezember kurz nach seinem überraschenden WM-Titel über 100 Meter Lagen auf der Kurzbahn zurück. Sein Schritt unterstrich erneut das ungelöste Problem der oft mangelhaften Vereinbarkeit von Leistungssport und der notwendigen Zukunftsperspektive. Sein Bruder Steffen sagte seine DM-Teilnahme krank ab. Yannick Lebherz muss wegen muskulärer Beschwerden auf die komplette Saison verzichten. Der Europameister mit der Freistil-Staffel will sein großes Ziel Olympia 2016 nicht gefährden. Neben Markus Deibler traten auch Tim Wallburger und Dimitri Colupaev zurück. Somit muss die 4x200-Meter-Freistilstaffel als Europameister von 2014 bis auf Biedermann fast komplett neu besetzt werden.

WM-NORMEN:Bei der DM müssen im Vorlauf und Finale jeweils Normzeiten unterboten werden. Diese Leistungen müssen dann bei einem weiteren Wettkampf von Mai bis Anfang Juli bestätigt werden.

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