Seine Scheibe ist ein Hit: Hart, härter, Harting

Baden-Baden (dpa) - Seine Scheibe ist ein Hit, Gold steht ihm gut, zerfetzte Trikots bleiben sein Markenzeichen: Diskus-Recke Robert Harting war in einem triumphalen Jahr 2012 der Chef im Ring und hat seinen Siegeszug am 7. August im Londoner Olympiastadion gekrönt.

In einem denkwürdigen Finale kämpfte sich der 2,01-Meter-Mann trotz Kniebeschwerden zum größten Erfolg seiner Karriere. Als die Zwei-Kilo-Scheibe im fünften Versuch 68,27 Meter weit segelte, war der Bann gebrochen. Der in der Lausitz geborene Berliner avancierte zum ersten deutschen Leichtathletik-Olympiasieger seit Nils Schumann im Jahr 2000.

„Das ist absolut geil. Ich freue mich für Deutschland und Berlin“, hatte Harting nach seiner Ehrenrunde gejubelt, auf der er locker noch ein paar Hürden nahm. Innerhalb von 365 Tagen hatte der Kraftprotz mit der manchmal großen Klappe ein seltenes Triple geschafft: Seinen zweiten WM-Titel feierte er im August 2011 in Daegu, in Helsinki wurde er am 30. Juni Europameister - und in London Olympiasieger. Mit zehn Jahren hatte er als Handballer angefangen, 17 Jahre später war der 126 Kilo schwere Leichtathlet am Ziel.

Am 2. September feierte Harting beim Berliner ISTAF - in seinem „Wohnzimmer“ - seinen 33. Sieg in Serie und verabschiedete sich in den wohlverdienten Urlaub. Endlich konnte der Schützling von Trainer Werner Goldmann etwas kürzertreten, sich mehr um sein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation kümmern. Oder endlich mal wieder seinem Hobby, der abstrakten Malerei, nachgehen.

Harting ist nicht nur für die Konkurrenz unbequem, auch außerhalb des Rings eckte er manchmal mit vorschnellen oder unbedachten Äußerungen an. So, als er sich 2009 ausgerechnet bei der Heim-WM in Berlin flapsig zu einer Aktion von Dopingopfern der DDR äußerte.

Dass er 2013 in Moskau sein drittes WM-Gold nach 2009 und 2011 holen will, hat der Mann vom SCC Berlin mit einer Bestleistung von 70,66 Meter schon angekündigt. Als Zugabe gibt es vielleicht noch einen „Weltrekord“ zu feiern: Die längste Siegesserie im Diskusring. Sein Dauerrivale Virgilijus Alekna aus Litauen hatte zwischen August 2005 und Juli 2007 sogar 37 Mal hintereinander gewonnen.

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