Seriensieger: „Bester Achter, den es je gab“

Baden-Baden (dpa) - Noch Stunden nach der Triumph-Fahrt leuchteten die Augen des Verbandschefs. Der Medienrummel für die Olympiasieger aus dem Deutschland-Achter im Deutschen Haus stimmte Siegfried Kaidel ähnlich euphorisch wie das dramatische Rennen in den Mittagsstunden auf dem Dorney Lake.

Eine bessere PR-Maßnahme als die denkwürdigen TV-Bilder vom Auftritt der Crew um Schlagmann Kristof Wilke hätte sich Kaidel für die Randsportart Rudern nicht wünschen können. „Diese Goldmedaille ist für uns so wichtig wie der WM-Titel der deutschen Fußballer 1954“, kommentierte der DRV-Vorsitzende.

Mit dem ersten Olympiasieg seit 24 Jahren wurde der Mythos vom nationalen Erfolgssymbol wiederbelebt. Auftritte des Teams vor Millionen TV-Zuschauern wie in der ZDF-Show „Wetten, dass...?“ dokumentieren den gewachsenen Stellenwert des Paradebootes.

Der anhaltende Medien-Hype um seine Schützlinge stimmte selbst den ansonsten strengen Trainer Ralf Holtmeyer nachsichtig. Fast allen Gold-Gewinnern gönnte er Anfang Dezember beim Langstreckenrennen in Dortmund eine Pause: „Sie wurden seit dem Olympiasieg deutschlandweit viel herumgereicht, hatten sehr viele Termine.“

Wo immer das Team in den vergangenen Monaten gefeiert wurde, gab es erneut die TV-Übertragung vom insgesamt vierten Olympiasieg (1960, 1968, 1988, 2012) eines DRV-Achters zu sehen. Selbst die lautstarke Unterstützung von 25 000 Zuschauern für das heimische Boot konnte die Deutschen nicht schrecken. Und das, obwohl die Briten bei der 1250-Meter-Marke wider Erwarten nicht hinten, sondern eine Luftkastenlänge vorn lagen. Erst das unwiderstehliche Finish sicherte dem von Martin Sauer gesteuerten Achter den 36. Sieg in Serie.

Damit blieb die Mannschaft im gesamten Olympia-Zyklus ungeschlagen und machte die Havarie von Peking 2008 vergessen. Für diese Serie gab es den verdienten Lohn. Erstmals seit 1989 ist der Deutschland-Achter wieder „Team des Jahres“. Das wohl größte Lob verteilte einer, der als Schlagmann selbst olympisches Silber und Bronze sowie mehrere WM-Titel gewann. „Das ist der beste Achter, den es jemals gab“, urteilte Ronald Baar.

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