Shorttrack: Seifert mit erstem deutschen Weltcup-Einzelsieg

Nagoya (dpa) - Mit dem ersten deutschen Einzelsieg im Shorttrack-Weltcup hat der Dresdner Robert Seifert Geschichte geschrieben. Der 24-jährige Kufen-Artist düpierte in Nagoya im Endlauf über 500 Meter die gesamte Konkurrenz, darunter auch den kanadischen Olympiasieger Charles Hamelin.

Seit 1994 gibt es eine Weltcupserie, doch meist haben dort Asiaten und Nordamerikaner die Nase vorn - diesmal nicht. „Ich habe es auch jetzt noch nicht realisiert, das kam wirklich überraschend, fühlt sich aber gut an“, sagte Seifert. „Ich habe nach dem Zielstrich die Faust hochgerissen und irgendetwas geschrien. Die Luft musste raus.“

Im Endlauf setzte er sich in 41,314 Sekunden vor Hamelin durch, dem er in Viertel- und Halbfinale jeweils noch unterlegen war. Hamelin wurde im Endlauf in 41,332 Sekunden nur Zweiter vor dem Amerikaner Travis Jayner, der 41,398 Sekunden lief. „Am Ende war das Finale ein eher unspektakulärer Lauf. Ich bin als Erster weggekommen - und war bis fast zum Schluss ganz alleine, konnte eine gute Bahn laufen, obgleich es mir an Ausdauer noch fehlt“, sagte Seifert.

Wegen Adduktorenbeschwerden hatte der Hobby-Billardspieler den ersten Weltcup-Block dieser Saison in Nordamerika noch verpasst. Trotz des am Freitag noch viel zu weichen Eises und erneuter Schmerzen ließ er im Finale auf den kurzen Runden seine Rivalen nicht vorbei. Als bislang letzter deutscher Läufer konnte der Dresdner Tyson Heung so gut mithalten: Der gebürtige Kanadier wurde 2007 Gesamt-Weltcupsieger, allerdings ohne einen Einzelstreckensieg.

Seifert hatte schon angedeutet, dass er zu einem Coup in der Lage ist. Mit Platz vier stand er bei der WM im März dieses Jahres in Shanghai bereits in einem großen Finale. Und mit der 5000-Meter-Staffel sammelte der Junioren-Weltmeister von 2006 bei WM und EM bereits jeweils einmal Silber und Bronze ein und gewann am 20. Februar 2011 daheim in Dresden bereits ein Weltcuprennen. Als Solist war ihm ein derartiges Kunststück bislang noch nicht gelungen. Mehr als eine kleine Feier auf dem Hotelgang war vor der Weiterreise nach Shanghai aber nicht drin: „Nichts übertreiben, wir mussten ja auch gleich packen“, berichtete Seifert.

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