Es zeigt Ulrike Maier. Hier starb die Rennläuferin aus Österreich am 29. Januar 1994 bei einem Weltcup-Rennen — bei 104,8 Stundenkilometern verkantet ihr rechter Ski. Die zweifache SuperG-Weltmeisterin stürzt, knallt in einer Drehbewegung am rechten Pistenrand gegen einen 80 Zentimeter großen Holzpfosten. Die Gewalt reißt ihr den Helm vom Kopf. Sie ist tot. Ulli Maier wird 26 Jahre alt.

Stefan Stankalla möchte nicht über dieses Thema sprechen. Der Mann aus Garmisch-Partenkirchen war 18, als der Unfall passierte, er war auf dem Weg zum Weltcupfahrer. Heute ist Stankalla als Rennchef für die WM-Strecke der Frauen zuständig. Auch für die Fis-Schneise, die 2007 verbreitert wurde, um sie sicherer zu machen. Sicherheit, das ist Stankallas Thema, „sie hat oberste Priorität“. Die Strecke werde vor jedem Training und vor jedem Rennen geprüft.

Es gibt Erfahrungswerte aus den Weltcups, wo welcher Zaun zu stehen hat. Insgesamt sind auf der Frauen- und Männerstrecke 40 Kilometer der vier Meter hohen A-Netze aufgebaut, und 25 Kilometer der zwei Meter hohen B-Netze. Stankalla: „Dazu kommt noch eine Vielzahl an Luftpolstern.“ Er steht im ständigen Kontakt mit Jan Tischhauser vom Skiweltverband Fis. Der 61-jährige Schweizer ist Kurssetzer und bei den Frauen für Pisten und Sicherheit zuständig — seit 1993. Er stand wegen Maiers Unfall vor Gericht.

Ulli Maier wusste, was sie tat. „Ich meine, dass ich die Gefahren einer Abfahrt gut einschätzen kann“, hatte sie einmal gesagt. Und: „Wenn´s dir vorbestimmt ist, passiert´s dir halt. Dem Schicksal kann man sowieso nicht entrinnen.“ Wer glaubt, hat das ewige Leben.