Bolt und Blake joggen - Aus für Weltmeister de Zordo

London (dpa) - Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo konnte bei Olympia keinen Trumpf aus dem Ärmel ziehen. Angeschlagen angereist musste er nach drei ungültigen Würfen passen. Weltrekordler Usain Bolt und Yohan Blake joggten dagegen ins olympische 200-Meter-Finale.

Die beiden Jamaikaner ließen sich nicht in die Karten schauen. Ausreizen wollen Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler und die drei Stabhochspringer um Björn Otto ihr Können. Sie zogen ins Finale ein.

„Das sieht nicht gut aus“, meinte Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), nach den ersten beiden ungültigen Versuchen von de Zordo. Der offensichtlich mit Schmerzen kämpfende Saarbrücker durfte nur mit einer Ausnahmegenehmigung an den Start gehen, weil er wegen einer Armverletzung die Olympia-Norm nicht erreicht hatte. Nachdem auch der dritte Wurf ungültig war, packte er enttäuscht seine Sachen. Dafür schaffte der Leipziger Tino Häber den Final-Einzug.

Dem jamaikanischen Supersprinter-Duo Bolt und Blake konnte keiner so recht folgen. „Ich wollte so leicht wie möglich durchkommen. Das war mein Ziel, und es hat prima geklappt. Deshalb bin ich glücklich“, meinte der schnellste Mann der Welt, dem 20,18 Meter im Halbfinale reichten. „Ich bin bereit!“ Zweifel an seinem zweiten Coup in London - es wäre sein fünftes Olympia-Gold - hat der Sport-Millionär nicht. Kann Blake, der in 20,01 Sekunden die schnellste Zeit aller Läufer vorlegte, ihm im Finale am Donnerstag ein Bein stellen?

Diskus-Herkules Robert Harting sorgte auch einen Tag nach dem ersten olympischen Gold-Coup für die deutsche Leichtathletik seit Sydney 2000 für Wirbel. In der Nacht war dem Kraftprotz die Akkreditierung gestohlen worden. Der Olympiasieger kam stundenlang nicht ins olympische Dorf. „Ich hatte einen Reisepass dabei, aber es führte kein Weg hinein“, erklärte Harting gelassen, weil er sich nach dem Diskus-Krimi noch immer in einer „Rauschblase“ wähnte.

Vielleicht folgt Betty Heidler der von ihm gelegten Medaillenspur. „Einfach nur Erleichterung“ verspürte sie. Die Frankfurterin hatte im zweiten Versuch mit 74,44 Metern die Qualifikationsweite von 73,00 locker übertroffen. „Ich wollte keinen Superwurf raushauen, sondern einfach nur bestehen“, sagte die Ex-Weltmeisterin, die bei der EM im Juni in Helsinki kläglich in der Ausscheidung gescheitert war. Auch ihre Clubkollegin Kathrin Klaas steht im Finale.

Auch die Stabartisten Otto, Malte Mohr und Raphael Holzdeppe schielen zum Siegerpodest. Mohr und Otto reichte Sprünge über 5,50 Meter für das Finale. Der Olympia-Achte Holzdeppe musste in der Gruppe B 5,65 Meter überspringen. Als Favorit für Freitag gilt Europameister Renaud Lavillenie (Frankreich). „Jeder träumt von einer Medaille. Im Finale kann alles passieren, das hat man bei den Frauen gesehen“, meinte Holzdeppe.

Der Mittwoch war der große Tag der USA, die je dreimal Gold und Silber sowie noch einmal Bronze gewannen. Ein Weltrekord lag über 110 Meter Hürden in der Luft. Doch der Amerikaner Aries Merritt knackte in seinem Gold-Lauf in 12,92 Sekunden nur die Weltjahresbestzeit. Weltmeister Jason Richards (USA) wurde in 13,04 Sekunden Zweiter. Dayron Robles (Kuba), Olympiasieger 2008 und Weltrekordler, kam wie bei der WM nicht ins Ziel.

Über 200 Meter verpasste Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) ihren zweiten Sieg in London. Sie musste sich in 22,09 Sekunden Allyson Felix (USA/21,88) geschlagen geben. Die Doppel-Weltmeisterin Brittney Reese (USA) ist nun auch Olympiasiegerin im Weitsprung. Die 25-Jährige gewann mit 7,12 Metern vor der Russin Jelena Sokolowa (7,07 Meter). Als einzige konnte Natalja Antjuch (Russland) über 400 Meter Hürden den USA Gold wegschnappen: Sie gewann in der Weltjahresbestzeit von 52,70 Sekunden.

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