Der Olympia-TV-Deal und seine möglichen Folgen

Berlin (dpa) - Dieser Deal überrascht die Sportwelt: Für 1,3 Milliarden Euro hat sich Discovery die kompletten Medienrechte für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 gesichert. Was bedeutet das?

Der Olympia-TV-Deal und seine möglichen Folgen
Foto: dpa

WAS MUSS MAN ÜBER DISCOVERY WISSEN?

Der US-Medienkonzern startete vor 30 Jahren mit nur einem Sender. Mittlerweile erreicht die Gruppe nach eigenen Angaben 2,9 Milliarden Zuschauer in mehr als 220 Ländern. Vor einem Jahr erwarb Discovery die Mehrheit an Eurosport International. Hierzulande ist der Konzern auch mit den Sendern Discovery Channel Deutschland, Animal Planet, Discovery HD, DMAX und TLC vertreten.

WAS MUSS MAN ÜBER EUROSPORT WISSEN?

Eurosport ist in Deutschland ein Free-TV-Sender, man muss also keine zusätzlichen Gebühren bezahlen. Der Sender hat schon jetzt ein großes Repertoire an Sportarten im Programm. Der Fokus ist aber nicht so stark auf deutsche Sportler gerichtet wie bei ARD und ZDF. Obwohl in Deutschland über Satellit, Kabel oder Netz praktisch überall zu empfangen, war 2014 der durchschnittliche Zuschaueranteil mit 0,6 Prozent sehr klein. Zum Vergleich: Die ARD erreichte im selben Jahr 12,5 Prozent, das ZDF 13,3 Prozent.

WIRD NUN MEHR OLYMPIA ODER WENIGER OLYMPIA ZU SEHEN SEIN?

Der Lizenzvertrag schreibt für Discovery fest, dass mindestens 200 Stunden von den Sommerspielen und 100 Stunden von den Winterspielen im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein müssen. Auch der deutsche Rundfunkstaatsvertrag (Paragraf 4) regelt in einer Schutzliste, dass bestimmte Großereignisse - darunter auch Olympia - für jeden frei zu empfangen sein sollen.

Bei Olympia 2012 in London hatten das Erste und das Zweite zusammengerechnet 260 Stunden übertragen. Theoretisch könnte das Angebot also schrumpfen, aber das ist sehr unwahrscheinlich. Eurosport hat bereits 2012 aus London parallel zu ARD/ZDF berichtet - praktisch rund um die Uhr. So oder so gewinnt das Streaming im Internet zunehmend an Bedeutung.

SCHAUEN ARD UND ZDF IN DIE RÖHRE?

Das muss nicht sein. Discovery hat nach dem Zuschlag Sublizenzen für ARD und ZDF nicht ausgeschlossen. „Wir haben noch keine konkreten Pläne, aber werden in allen Märkten die Möglichkeiten prüfen, die Berichterstattung auszuweiten“, heißt es in einer Mitteilung. Jedoch dürfte sich Discovery eine solche Lizenz teuer bezahlen lassen.

WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN EINSTIEG DER ÖFFENTLICH-RECHTLICHEN?

Discovery muss das Geld für die Rieseninvestition wieder hereinholen. Das dürfte nur möglich sein, wenn ein erheblicher Teil der Rechte weiterverkauft wird. Besonders viel Geld ist in den großen TV-Märkten wie Deutschland zu verdienen. Welche Strategie der Konzern verfolgt, ist derzeit allerdings noch offen.

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