DOSB entscheidet im Herbst 2013 über Olympia-Bewerbung

Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und macht eine breite Zustimmung der Bevölkerung zur Bedingung für eine neuerliche Olympia-Bewerbung.

Der DOSB will daher erst nach dem im Herbst 2013 geplanten Bürgerentscheid der Stadt München endgültig darüber entscheiden, ob er seinen Hut für die Winterspiele 2022 erneut in den Ring wirft.

„Wir begrüßen das Interesse an einer erneuten deutschen Olympia-Bewerbung. Aber zuvor ist die breite Zustimmung der Bevölkerung einzuholen. Es ist ganz wichtig für die internationalen Chancen, dass es auf allen Ebenen Unterstützung gibt“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper am Dienstag nach einer Präsidiumssitzung in Frankfurt am Main. „Bei München 2018 hätte das besser laufen können.“

Grundsätzlich steht der DOSB einer Olympia-Bewerbung positiv gegenüber. „London hat es bei uns allen kribbeln lassen“, sagte Vesper. Doch nur wenn eine breite Mehrheit das Vorhaben unterstütze, habe dies Aussicht auf Erfolg.

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude begrüßte das Vorgehen des DOSB-Präsidiums: „Der Beschluss macht deutlich, dass der Deutsche Sport noch keine Entscheidung zwischen einer Sommer- und einer Winterbewerbung getroffen hat und dass vor einer Beschlussfassung im Herbst 2013 erst die unterschiedlichen Bewerbungschancen überprüft werden müssen“, erklärte Ude. „Ausdrücklich betont der DOSB, dass nach dem am 10. November 2013 geplanten Bürgerentscheid noch ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um 'per einfachem Brief die Absicht einer Bewerbung um die Olympischen Spiele 2022 bekunden' zu können.“

Der Politiker hielt auch den Appell für bedeutsam, „dass 'alle Befürworter einer erneuten Olympia-Bewerbung' die organisatorischen und terminlichen Fragen 'im Sinne des gemeinsam gewünschten Erfolgs einvernehmlich' regeln sollen.“

Der Zeitplan des DOSB richtet sich nach dem für den 10. November 2013 geplanten Münchner Bürgerentscheid, vor allem aber nach den davor stattfindenden Bundestagswahlen sowie den Landtagswahlen in Bayern. Dadurch erhofft sich die Dachorganisation des deutschen Sports von den neuen Entscheidungsträgern schon zuvor „Aussagen zur notwendigen finanziellen Absicherung“, so Vesper.

Auch die für den 7. September 2013 terminierte Vergabe der Sommerspiele 2020 wird bei der Entscheidung eine Rolle spielen. Danach könne „verlässlicher beurteilt werden, welche Bewerbung in absehbarer Zeit aussichtsreich ist“, heißt es in einer Erklärung des DOSB-Präsidiums. Zuletzt hatten auch Berlin und Hamburg ihr Interesse an einer Bewerbung für Sommerspiele signalisiert.

Empfindlich gestört werden könnte der Münchner Terminplan durch ein weiteres Bürgerbegehren, das der Münchner Stadtrat Mario Schmidbauer (CSU) bereits vor zwei Wochen angekündigt hatte. Bis Januar 2013 will er mit der Bürgerinitiative „München PRO 2022“ durch diverse Aktionen in Sportvereinen und in der Stadt die 34 000 Unterschriften gesammelt habe, die nötig sind, um ein Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen. „Dann muss sich der Stadtrat damit befassen“, hatte Schmidbauer erklärt.

Sollte sich Deutschland mit München um die Winterspiele 2022 bewerben, muss dies bis zum 14. November kommenden Jahres in einem Brief an das Internationale Olympische Komitee (IOC) geschehen. Das Bewerbungskonzept müsste bis zum 14. März 2014 vorgelegt werden, das endgültige Bewerbungsdokument wäre im Januar 2015 abzugeben. Die Vergabe findet im Sommer des selben Jahres statt.

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