Sportförderung Sportlotterie will klassischen Vertrieb über Filialen

Lotto Hessen möchte Mehrheit übernehmen. Der Firmensitz geht von Krefeld nach Wiesbaden

Gerald Wagener hält zur Zeit mit 70 Prozent die Mehrheit an der Deutschen Sportlotterie (DSL).

Gerald Wagener hält zur Zeit mit 70 Prozent die Mehrheit an der Deutschen Sportlotterie (DSL).

Foto: Deutsche Sportlotterie

Krefeld. Die Deutsche Sportlotterie (DSL) soll bald nicht nur im Internet, sondern in allen rund 24 000 Lotto-Toto-Shops angeboten werden. Im Zuge dieser Neuausrichtung beim Vertrieb könnte Lotto Hessen die Führung der Gesellschaft übernehmen.

Derzeit hält der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener mit 70 Prozent die Mehrheit an der gemeinnützigen Gesellschaft. „Wir sind mit ihm im Gespräch, um der DSL neue Kunden zu erschließen“, sagte Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer von Lotto Hessen, im Gespräch mit unserer Zeitung. Dass Lotto Hessen seinen DSL-Anteil (8,3 Prozent) dabei deutlich erhöht, schließt Sundermann nicht aus.

Die private Sportlotterie hat im Februar dieses Jahres den Betrieb aufgenommen. Rund 20 000 feste Spieler gibt es inzwischen — eine Zahl, die weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. „Es ist offensichtlich, dass wir im Internet nicht genügend Spieler erreichen. Die Basis muss breiter werden“, so Sundermann. Er will seine Kollegen von den anderen Landeslottogesellschaften überzeugen, bei der DSL einzusteigen. „Ich hoffe auf einen Durchbruch bis Anfang August“, sagte Sundermann.

Ein Los der Sportlotterie kostet 2,50 Euro plus 50 Cent Bearbeitungsgebühr pro Los. Der Höchstgewinn beträgt 500 000 Euro. Beim Tippen geht es um eine achtstellige Gewinn-Kombination.

30 Prozent der Einnahmen gehen an deutsche Spitzensportler, die sich auf Olympische und Paralympische Spiele vorbereiten. Gut 31 Prozent der Einnahmen fließen als Gewinn an die Spieler zurück. Der Rest entfällt auf Steuern und Betriebskosten.

Welche Sportler in den Genuss der Förderung von 1000 Euro im Monat kommen, entscheidet ein Beirat. In diesem Gremium sind unter anderem Ex-Boxer Henry Maske und Fußballprofi Philipp Lahm vertreten. Beide gehören zu den DSL-Gesellschaftern.

Gerald Wagener wollte sich am Dienstag zu den möglichen Veränderungen bei der DSL nicht äußern. Fakt ist aber, dass der Firmensitz ab August nicht mehr Krefeld, sondern bei Lotto Hessen in Wiesbaden sein wird. „Die Technik wurde schon immer von uns gesteuert. Es ist sinnvoll, alles an einem Ort zu bündeln“, erläuterte Sundermann.

Für Krefeld bedeutet der Weggang einen beträchtlichen Imageverlust. Wagener war es gelungen, mit der Sportlotterie immer wieder positiv in die Schlagzeilen zu kommen, nicht zuletzt mit Hilfe namhafter Sportler wie Diskus-Olympiasieger Robert Harting und Fünfkampf-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Lena Schöneborn.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort