Sportschau kämpft um das Überleben

In fünf Tagen entscheidet die Deutsche Fußball Liga über den neuen Fernseh-Vertrag für die Bundesliga.

Düsseldorf. „Entschieden ist gar nichts“, sagt Steffen Simon energisch. „Und wir rechnen uns gute Chancen aus“, fügt der Sportschau-Chef in Köln kämpferisch hinzu. Wenn im kleinen Kreis über die Zukunft des Flaggschiffs der ARD diskutiert wird. Was wird aus der Sportschau, wenn die Deutsche Fußball Liga (DFL) am kommenden Dienstag in Frankfurt ihre Entscheidung bekanntgibt, an wen die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga von der Saison 2013/2014 bis 2016/2017 vergeben werden?

In der Sportredaktion unserer Zeitung galten die meisten Anrufe der vergangenen Tage der Frage: Wo sind Fernsehbilder vom Mega-Hit zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München zu sehen? Und die enttäuschten Reaktionen auf die Antwort, dass Bilder vom Gipfel erst um 22.30 Uhr im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt werden dürfen.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat 15 Interessenten an der Rechtevergabe zugelassen. Bei dem Vergabeverfahren geht es um die Verwertungsszenarien (Liveberichte, Zusammenfassungen) für die Bereiche Bezahl- und freies Fernsehen, außerdem die neuen Medien.

Im Klartext: Der Ligavorstand muss eine Entscheidung darüber treffen, wer künftig wann und wo live oder in einer Zusammenfassung über das Premiumprodukt Bundesliga berichten darf. Um die Live-Bilder der Bundesliga streiten der aktuelle Rechteinhaber Sky und die Telekom in Bonn. Der Höchstbietende erhält von der DFL automatisch den Zuschlag, wenn sein Angebot das zweithöchste um 20 Prozent oder mehr übersteigt.

Vor allem geht es in dem spannenden Preispoker aber um die Zukunft der guten alten „Sportschau“. Eine Sportschau im Internet wäre möglich, nachdem das Kartellamt einem entsprechenden Vermarktungsmodell zugestimmt hatte. Sollte ein Internetanbieter wie die Telekom den Zuschlag erhalten, scheint das Ende der ARD-Sportschau am Samstag besiegelt. Die ARD will aber unbedingt die Rechte für die Zweitverwertung behalten.

In der Konzernzentrale der Telekom gibt man sich gelassen. „Wir sind mit einem guten Angebot vertreten“, verbreitet ein Sprecher des Unternehmens Zuversicht. Der Konzern schickt sich an, künftig bei der Live-Übertragung der Bundesliga im Pay-TV die Rolle des Spielführers zu übernehmen. Steffen Simon bleibt trotzdem optimistisch. In fünf Tagen gibt es Klarheit.

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