Sternstunde für Berlin Volleys gegen russisches Topteam

Berlin (dpa) - Die Max-Schmeling-Halle bebte, das Publikum klatschte sich die Hände wund. Und auch Volleys-Trainer Mark Lebedew jubelte: „Wir können alle schlagen.“

Mit dem überraschenden 3:1 (15:25, 25:12, 25:19, 25:19)-Sieg in der Champions League gegen Russlands Pokalsieger Lokomotive Nowosibirsk hat der deutsche Volleyballmeister endgültig seine internationale Reifeprüfung abgelegt. „Einen Gegner von dieser Qualität so aus der Ruhe zu bringen, dass er solche Fehler macht, dazu gehört schon etwas“, lobte Manager Kaweh Niroomand nach der Gala vor knapp 4500 Zuschauern.

Nowosibirsk zählt in dieser Saison zu den Favoriten auf den Gewinn der Champions League. Doch das Team geriet in Berlin nach deutlich gewonnenem ersten Satz mächtig ins Schlingern. „Wir haben einfach ohne Angst und mit vollem Risiko weitergespielt“, meinte Neuzugang Robert Kromm, mit 28 Punkten der überragende Mann beim ungeschlagenen Spitzenreiter der Bundesliga.

Mit nunmehr elf Punkten haben die Berliner unabhängig vom Ausgang ihres letzten Gruppenspiels in Budweis am 12. Dezember das Achtelfinale der Champions League erreicht. „Das war unser Ziel. Dass wir es vorfristig erreichen, ist natürlich wundervoll“, meinte Manager Niroomand, doch zugleich warnte der Jubilar vor zu viel Euphorie: „Bis zur europäischen Spitzenmannschaft brauchen wir noch ein paar Jahre.“

Auch Niroomand musste ein wenig nachdenken, um sich an einen ähnlich spektakulären Coup seines Teams zu erinnern. „Wir haben in der Champions League ja auch schon mal Sisley Treviso geschlagen. Die Italiener waren damals auch das Maß aller Dinge in Europa.“ Das war am 24. November 2004 - acht Jahre lang warteten die Berliner auf ein vergleichbares Ergebnis.

Dabei hatte die Partie alles andere als gut für die Berliner begonnen. Gleich viermal haderten sie im ersten Satz mit Fehlentscheidungen der Linienrichter. „Das war nicht fair gegen die Heimmannschaft. Gerade vor dem Hintergrund, was wir in Nowosibirsk oder Budva erlebt haben. Die Linienrichter müssen sich einfach besser auf ihre Arbeit konzentrieren“, forderte Niroomand, nachdem der Satz mit 15:25 verloren gegangen war. „In der Kabine hat keiner vom Sieg gesprochen“, verriet Trainer Lebedew. „Dass es vom zweiten Satz an so laufen würde, habe ich nicht für möglich gehalten“, meinte der Coach.

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