Djokovic entzaubert Nadal - Serena Williams locker weiter

Paris (dpa) - Nach einer der bittersten Niederlagen seiner Karriere saß Rafael Nadal an seinem 29. Geburtstag mit grimmiger Miene in der Pressekonferenz.

Djokovic entzaubert Nadal - Serena Williams locker weiter
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Die Mütze tief ins Gesicht gezogen, versuchte der spanische Sandplatz-König den geplatzten Traum von La Decima, dem zehnten Titel bei den French Open, zu erklären. „Novak war einfach zu gut, so einfach ist das“, sagte Nadal nur 20 Minuten nach dem unerwartet klaren 5:7, 3:6, 1:6 im Viertelfinale gegen den serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic auf seinem Lieblingsplatz Philippe Chatrier.

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Für Nadal war es erst die zweite Niederlage in Paris überhaupt, zuvor hatte er auf dem Weg zu seinen neun Titeln und bei seinen Auftritten in diesem Jahr 70 Spiele in der französischen Hauptstadt gewonnen. Nur der Schwede Robin Söderling hatte es 2009 in der vierten Runde ebenfalls gewagt, ihn zu besiegen.

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Djokovic verwandelte nach 2:26 Stunden seinen ersten Matchball und riss danach fast ein wenig ungläubig die Arme in die Höhe. Im Halbfinale am Freitag trifft er nun auf den Schotten Andy Murray. Der Weltranglisten-Dritte setzte sich am Mittwoch gegen den Spanier David Ferrer mit 7:6 (7:4), 6:2, 5:7, 6:1 durch und bleibt damit in diesem Jahr auf der roten Asche ungeschlagen. Auf dem Weg nach Paris hatte Murray die Turniere in München und Madrid gewonnen.

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Nadal wird dann schon wieder auf Mallorca sein. Im nächsten Jahr will er aber einen neuen Anlauf zum zehnten Titel nehmen. Die Niederlage sei zwar bitter. „Aber ich habe hier 2009 verloren und es war nicht das Ende und ich habe heute verloren und es ist auch nicht das Ende. Ich werde hart arbeiten und stärker wiederkommen.“

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Für Djokovic war es der erste Erfolg gegen Nadal in Paris überhaupt, die bisherigen sechs Duelle in der französischen Hauptstadt hatte er gegen den iberischen Sandplatz-König allesamt verloren. Doch dieses Mal war der Schützling von Boris Becker einfach eine Nummer zu groß für Nadal. Dem Serben fehlen jetzt nur noch zwei Siege, um erstmals in Paris zu gewinnen und seinen persönlichen Grand Slam perfekt zu machen.

„Das ist definitiv ein großer Sieg, an den ich mich noch lange erinnern werde“, sagte Djokovic. „Gegen Rafa auf diesem Platz zu spielen, ist immer etwas ganz Besonderes“, sagte die Nummer eins der Welt. „Ich werde den Erfolg heute Abend genießen, aber dann geht es weiter. Ich bin hierhergekommen, um um den Titel zu kämpfen. Im Halbfinale geht es weiter.“

Das seit der Auslosung mit großen Erwartungen aufgeladene Duell der beiden Filzball-Schwergewichte hielt nur im ersten Durchgang, was es versprochen hatte. Djokovic und Nadal boten den Zuschauern einen spektakulären Ballwechsel nach dem nächsten. Immer wieder ging ein Raunen durch das Stadion Philippe Chatrier.

Djokovic gab zwar einen 4:0-Vorsprung wieder ab, holte sich nach 67 Minuten mit dem sechsten Satzball aber doch den ersten Abschnitt. Zum Vergleich: Das Damen-Halbfinale zwischen Serena Williams und Sara Errani dauerte zuvor insgesamt zwei Minuten weniger.

Im zweiten Durchgang gönnten sich die beiden Superstars zunächst eine kleine Verschnaufpause. Djokovic war dann der Erste, der seinen Fokus wiederfand und sich den Satz mit 6:3 holte. Die Zuschauer warteten nun auf einen dieser typischen Kraftakte von Nadal, mit dem er gerade im Stade Roland Garros so häufig noch einmal in Spiele zurückgefunden hatte. Doch der Mallorquiner hatte dieses Mal keine Mittel, Djokovic war an diesem Tag im Bois de Boulogne einfach viel zu stark.

Bei den Damen komplettierten Serena Williams und Timea Bacsinszky das Halbfinale. Die Amerikanerin gewann gegen Sara Errani aus Italien 6:1, 6:3 und ist damit nur noch zwei Siege von ihrem 20. Titel bei einem der vier Majors entfernt. Bacsinszky entschied das Duell der Überraschungs-Viertelfinalistinnen mit Alison van Uytvanck aus Belgien mit 6:4, 7:5 für sich und steht erstmals bei einem Grand Slam in der Vorschlussrunde. An diesem Donnerstag (15.00 Uhr) kämpfen Ana Ivanovic und Lucie Safarova um den Finaleinzug.

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