DTB-Präsident Altenburg zieht „gemischte“ Bilanz

Bad Neuenahr (dpa) - Das Ambiente wirkte eher unpassend. Im glamourösen Großen Saal des Steigenberger Hotels von Bad Neuenahr hielt der Deutsche Tennis Bund seine Mitgliederversammlung ab, dabei steht der Verband schon lange nicht mehr glänzend da.

Seit Jahren produziert der größte Tennis-Verband der Welt immer wieder Negativschlagzeilen, daran konnte bislang auch der neue Präsident Karl-Georg Altenburg nichts ändern. Nach einjähriger Amtszeit zog der 49-Jährige daher eine „gemischte Bilanz.“

„Es ist ein längerer und steinigerer Weg, als wir gedacht hatten“, sagte Altenburg. Der Bankmanager nutzte seine rund 25-minütige Rede noch einmal dazu, das Vorgänger-Präsidium um Georg von Waldenfels heftig zu attackieren. Man habe zum Teil „furchtbare Verhältnisse“ übernommen, sagte Altenburg. „Was wir vorgefunden haben, war wesentlich schlimmer, als wir gedacht haben.“ Als Beispiel nannte er das schlechte Verhältnis zur ATP, mit der es weiter einen Rechtsstreit wegen des Turniers am Hamburger Rothenbaum gibt.

Der gescholtene Waldenfels, der zuvor noch offiziell verabschiedet und mit seinen alten Vorstandskollegen entlastet worden war, verließ nach Altenburgs Rede fast fluchtartig die Versammlung. „Da ging es nur um Tatsachen“, verteidigte sich Altenburg später bei der Pressekonferenz. Er habe einfach einmal deutlich machen wollen, „unter welchen Rahmenbedingungen wir arbeiten“.

Trotz der seiner Meinung nach schweren Ausgangslage sei er aber zuversichtlich, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Altenburg, der aber auch eigene Fehler einräumte. „Wir haben einiges vielleicht unterschätzt und zu hohe Erwartungen geweckt“, gestand der Familienvater und fügte hinzu. „Wir sind nicht ohne Fehler, aber bereit, auf unserem Weg Veränderungen vorzunehmen.“

In einem ersten Schritt gab der DTB bereits am Samstag die Trennung von Geschäftsführer Stephan Brune bekannt. Altenburg bezeichnete diesen Schritt am Sonntag als „schmerzhaft“, allerdings habe die Zusammenarbeit mit den in den Landesverbänden umstrittenen Brune „nicht den erwünschten Erfolg“ gebracht.

Durch die Trennung entstehe „keine Belastung für den DTB“, versicherte Altenburg. „Auf jeden Fall wird es wieder einen hauptamtlichen Geschäftsführer geben“, sagte der DTB-Präsident, der in Zukunft stärker von den Landesverbänden kontrolliert werden soll. Diese setzten durch, dass der neue Vorsitzende des Bundesausschusses, Robert Hampe, in Zukunft an den Präsidiumssitzungen teilnimmt. „Viele meiner Kollegen fühlten sich zuletzt schlecht informiert. Es gilt jetzt, wieder an einem Strang zu ziehen“, sagte der Präsident des Westfälischen Tennis Verbandes.

Immerhin eine Baustelle ist Altenburg wohl bald los. Noch in diesem Monat will der DTB den neuen Davis-Cup-Kapitän präsentieren. „Unser Ziel ist es, das zeitnah zu entscheiden. Ich denke, das wird in den kommenden zehn Tagen passieren, vielleicht schon früher“, sagte DTB-Vizepräsident Carl-Uwe Steeb. Der Nachfolger von Patrik Kühnen soll aus dem Quartett Rainer Schüttler, Alexander Waske, Michael Kohlmann und Carsten Arriens kommen. Mit dem zuletzt von Tommy Haas ins Gespräch gebrachten Gerald Marzenell habe es dagegen keine Gespräche gegeben, sagte Steeb.

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