Federer erstmals auf Südamerika-Tour

Sao Paulo (dpa) - Roger Federer steht vor einer Premiere. Der 31-Jährige ist seit 1998 Tennisprofi. 17 Grand-Slam-Titel hat er gesammelt - mehr als jeder andere Spieler vor ihm, 19 Masters-Turniere gewonnen, war 302 Wochen lang die Nummer eins der Welt.

Und nun wird der Schweizer zum ersten Mal in seiner bemerkenswerten und außergewöhnlichen Karriere in Brasilien und Argentinien antreten.

„Ich bin wohl aufgeregter als die Fans“, sagte Federer vor seiner Abreise nach Südamerika. Am Mittwoch traf er in Sao Paulo ein und ließ prompt via Facebook wissen: „Ich freue mich sehr, dass ich es endlich nach Brasilien geschafft habe.“ Dort bestreitet er am Donnerstag einen Schaukampf gegen Thomaz Bellucci, zwei Tage später einen gegen Jo-Wilfried Tsonga und am 9. Dezember schließlich noch ein Match gegen den drei Jahre älteren Tommy Haas.

„In der Turnierpause brennt für die Tennisstars im Advent ein neues Licht: Exhibitionsturniere in Südamerika.“, schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“ über die lukrative und gut bezahlte Pausenbeschäftigung vor dem offiziellen Saisonstart in Australien.

Während sein verletzungsgeplagter Rivale Rafael Nadal weiter für sein Comeback schuften muss, nutzt Federer die Südamerika-Reise als Werbung für den Sport, für lockere Trainingsspielchen, vor allem aber für ganz viel Promotion und nicht zuletzt weitere Millionen in der Kasse. Auf Wunsch der Profis hatte die Spielerorganisation ATP die offizielle Pause nach der WM in London auf sechs Wochen ausgedehnt.

Und so organisierte eine Agentur eine Turnierkette mit Auftritten in Brasilien, Argentinien und Kolumbien. Dafür wurde eigens der Titel „Gillette-Federer-Tour“ kreiert, es gibt eine eigene Internetpräsenz nur für diese Serie von Schaukämpfen. Die berühmten Federer-Basecaps mit dem stilisierten RF-Schriftzug wurden in den jeweiligen Landesfarben grün, blau, gelb aufgelegt.

In Buenos Aires errichteten die lokalen Organisatoren extra eine Arena für fast 20 000 Zuschauer. „Ich konnte es fast nicht glauben. Das sind Dimensionen, die wir in der Schweiz nicht kennen. Das ist wohl das zweitgrößte Stadion, in dem ich je gespielt habe. Nur bei den US Open gibt es noch mehr Zuschauer“, sagte Federer, der in dieser Tenniswelt ansonsten schon (fast) alles gesehen haben dürfte.

Und weil die 19 600 Tickets für das Federer-Match gegen den argentinischen Tennisnationalhelden und früheren US-Open-Sieger Juan Martin del Potro sofort ausverkauft war, setzten die Veranstalter einfach ein zweites Match am Folgetag an. „Normalerweise müssen die Leute immer weit reisen, um mich zu sehen. Für einmal komme ich nun zu ihnen“, sagte Federer. Ehrgeizig geht er auch die Aufgabe gegen del Potro an. „Sie können sich vorstellen, dass 20 000 Zuschauer viel Energie erzeugen“, betonte der zweifache Familienvater.

Und Haas? Der 34-Jährige trainierte mit Maria Scharapowa in Florida und fliegt am Freitag nach Sao Paulo. „Ich freu mich auf Roger und meine brasilianischen Fans“, sagte der gebürtige Hamburger, der Federer in diesem Jahr im Finale von Halle bezwang.

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