Zwei Nr.1-Titelverteidiger: Djokovic und Asarenka

Melbourne (dpa) - Zur Auslosung am Crown Riverwalk schipperten Novak Djokovic und Victoria Asarenka gemeinsam auf einem Boot über den Yarra River. Beide starten als Titelverteidiger bei den am Montag beginnenden Australian Open, beide gehen jeweils als Nummer eins in die neue Tennis-Saison.

Vor dem mit 23,9 Millionen Euro dotierten Event stehen die beiden ganz besonders im Fokus. Und doch könnte die Ausgangslage für die zwei Weltranglisten-Ersten unterschiedlicher nicht sein. Während Djokovic bei den Herren trotz starker Konkurrenz unumstritten ist, muss Asarenka mit dem Makel leben, eigentlich nur Platzhalterin für Serena Williams zu sein.

Die lange verletzte Amerikanerin ist im Damen-Tennis derzeit das Maß aller Dinge, auch wenn der Computer sie im Moment nur als Nummer drei des Rankings ausspuckt. Doch wer 2012 nacheinander Wimbledon, Gold bei Olympia, die US Open und zum Abschluss des Jahres auch noch die WM in Istanbul gewinnt, der ist der wahre Champion auf der Tour. Die Titelseite des Sportteils der australischen Tageszeitung „The Age“ zierte deshalb am Samstag auch nicht Asarenka, sondern wie selbstverständlich die jüngere der beiden Williams-Schwestern.

Asarenka nimmt das klaglos hin, ein bisschen ist die Weißrussin vielleicht sogar froh, dass die Kameras nicht komplett auf sie gerichtet sind. „Ja, Serena ist die Spielerin, die es zu schlagen gilt“, sagte die 23-Jährige. „Ich bin nicht hier, um den Titel zu verteidigen, sondern um gutes Tennis zu zeigen und um Spiele zu gewinnen“, meinte Asarenka.

Gelingt ihr dies, könnte es im Halbfinale zum Showdown mit Serena Williams kommen. Dabei würde es nicht nur um den Einzug ins Finale, sondern auch um die Nummer eins gehen. Denn da Williams Down Under im vergangenen Jahr bereits im Achtelfinale scheiterte, würde die 15-fache Grand-Slam-Turnier-Siegerin mit einer Endspiel-Teilnahme die Spitzenposition zurückerobern.

„Ich fühle mich richtig gut. Ich bin ruhiger als früher, völlig relaxed“, sagte Williams, die in der Rod Laver Arena bislang fünfmal triumphiert hat. So ausgeglichen und selbstbewusst wie sich die US-Diva in diesen Tagen in Melbourne präsentiert, käme es einer großen Überraschung gleich, wenn ihr Name in zwei Wochen nicht zum sechsten Mal in die Daphne Akhurst Memorial Trophy eingraviert werden würde - und sie endlich auch vom Computer wieder als Nummer eins der Welt anerkannt würde.

Djokovic peilt bei den Australian Open seinen vierten Titel an. Im vergangenen Jahr lieferte sich der Serbe mit dem dieses Mal verletzt fehlenden Rafael Nadal ein episches Finale, rang den Spanier in 5:53 Stunden im bislang längsten Endspiel der Grand-Slam-Historie in fünf Sätzen nieder. Dieses Mal dürften ihm vor allem Roger Federer und Andy Murray gefährlich werden.

Doch Djokovic gibt sich selbstbewusst wie immer. „Du kommst hier frisch hin, bist motiviert und bereit, richtig gutes Tennis zu spielen“, begründete der 25-Jährige, warum der Grand-Slam-Auftakt zu seinen Lieblingsturnieren zählt. „Du hattest Zeit, dich zu erholen, deine Akkus wieder aufzuladen und vier, fünf Wochen gutes Training“, meinte der sechsfache Grand-Slam-Turnier-Sieger. Als erster Profi seit Einführung des Profitennis 1968 könnte er die Australian Open dreimal in Serie gewinnen - und seine Vormachtstellung festigen.

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