Tränen, Trauer, Trotz bei DVV-Frauen

Tokio (dpa) - Nach dem vorerst geplatzten Olympia-Traum saßen die deutschen Volleyballerinnen um Angelina Grün wie versteinert auf dem Hallenboden des Yoyogi Nationalstadions in Tokio und vergossen bittere Tränen der Enttäuschung.

Doch nach der kurzen Trauer um den im ersten Anlauf verpassten Sprung zu den Sommerspielen 2012 richtete Bundestrainer Giovanni Guidetti den Blick voller Trotz nach vorne. „Auch wenn wir es hier nicht geschafft haben, wird mein Team die Qualifikation für London schaffen“, versprach Guidetti nach dem 0:3 (18:25, 18:25, 21:25) zum Weltcup-Abschluss gegen China. „Wir schaffen das! Da bin ich zu 100 Prozent sicher.“

Am Ende des total verrückten Mammutturniers, bei dem die Frauen des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) lange auf Olympia-Kurs gelegen hatten, war der Substanzverlust einfach zu groß. Elf Spiele in nur zwei Wochen - spätestens nach der in fünf Sätzen knapp verlorenen Partie gegen Japan am Vortag waren die Akkus leer. „Wir haben es heute leider nicht geschafft, unsere beste Leistung zu zeigen“, sagte Guidetti. „Am Ende hat das Spiel gegen Japan uns körperlich und mental doch zu viel Kraft gekostet - leider.“

Nur ein klarer Sieg gegen China hätte die Chance auf den dritten Olympia-Platz hinter Italien und den USA erhalten. Doch gegen die Asiatinnen standen die DVV-Frauen von Beginn an auf verlorenem Posten. Klar gingen die ersten beiden Sätze verloren, am Ende gab es die deutlichste Turnierniederlage. „Das war unser bestes Spiel im ganzen Weltcup„, durfte sich Chinas Trainer Yu Juemin über einen mit der Olympia-Qualifikation perfekten Abschluss freuen.

Die Deutschen, die im Turnierverlauf Europameister Serbien und sogar die USA besiegt hatten, standen mit leeren Händen da. Drei Niederlagen gab es zum Ende des kräftezehrenden Turniers, durch die fünfte Pleite rutschten die DVV-Frauen noch hinter dem ebenfalls noch nicht für London qualifizierten Olympiasieger Brasilien auf Rang sechs ab. „Mein Team hat insgesamt aber einen tollen Job gemacht“, betonte Guidetti. „Bis zum letzten Spiel hatten wir noch die Chance auf die direkte Qualifikation. Das sagt viel über die Qualität und Leistungen meines Teams bei diesem Turnier.“

„Wir haben jetzt mindestens noch eine Chance, uns für Olympia zu qualifizieren“, sagte Spielführerin Margareta Kozuch. „Und wir werden im nächsten Jahr alles daran setzen, dies zu schaffen.“ Doch das wird schwer genug: Beim europäischen Kontinentalturnier im Mai erhält nur der Sieger das London-Ticket. Sollten dies nicht die Deutschen sein, müssen sie auf einen Sieg Russlands oder Serbiens hoffen. Nur dann gibt es für Grün und Co. eine dritte Olympia-Chance.

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