Triathletin Anne Haug wird WM-Zweite

Auckland (dpa) - Als die deutsche Nationalhymne am anderen Ende der Welt erklang, kamen Anne Haug die Tränen. So recht konnte die Triathletin noch nicht fassen, was ihr da im neuseeländischen Auckland gelungen war.

Mit ihrem Triumph beim Finale der World Championship Series über die olympische Distanz sicherte sich die Münchnerin als erste deutsche Triathletin WM-Silber in der Gesamtwertung. Zudem holte sie den ersten deutschen Sieg in einem Frauen-Rennen überhaupt seit Einführung der Serie 2009.

„Ich kann das noch gar nicht glauben, das ist fantastisch. Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll“, meinte die 29-Jährige nach ihrem Coup. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut klappen würde heute und ich das alles erreichen kann. Mir fehlen wirklich die Worte.“

Weltmeisterin wurde die Schwedin Lisa Norden. Der Trainingspartnerin von Anne Haug und Olympia-Zweiten genügte ein vierter Platz, um sich erstmals den Titel zu sichern. Die Australierin Erin Densham, die noch vor dem achten und letzten WM-Rennen des Jahres das Klassement angeführt hatte, musste durch einen Infekt geschwächt aufgeben.

Das Finale in Auckland hatte für Haug wie so viele Rennen begonnen. Als die Sportwissenschaftlerin nach 1,5 Kilometern aus dem Wasser stieg, war sie erneut deutlich hinter der Spitze. Doch mit einer Minute blieb der Rückstand diesmal im Rahmen. Unterstützt von der Freiburgerin Svenja Bazlen schaffte sie auf der 40 Kilometer langen Radstrecke den Anschluss an die führenden Konkurrentinnen.

Beim abschließenden Lauf über 10 Kilometer hielt sich Haug zunächst zurück. 2000 Meter vor dem Ziel ließ sie mit einem eindrucksvollen Zwischenspurt die Gegnerinnen hinter sich und kam nach 2:10:50 Stunden in das Ziel am Hafen. „Ich habe den Kopf ausgeschaltet und bin einfach nur gelaufen“, beschrieb sie ihre entscheidende Attacke.

In diesem Jahr stand die WM-Serie im Schatten von Olympia. So fehlte in Auckland unter anderen die Schweizer Olympiasiegerin Nicola Spirig. Haugs Erfolg schmälert das keineswegs. Sie ist in diesem Jahr in der Weltklasse angekommen - und das ohne größere Unterstützung des Verbandes.

Um ihr Schwimmen zu verbessern, schloss sich die Diplom-Sportwissenschaftlerin im Herbst 2011 der internationalen Gruppe des australischen Spezialisten Darren Smith an - alles selbst finanziert. Nun zahlt sich der Aufwand allmählich aus.

Die 1,64 Meter kleine Haug ist die einzige deutsche Triathletin, die derzeit groß auftrumpft - und trotz ihrer bald 30 Jahre die deutsche Hoffnung für Olympia 2016 in Rio. Zweitbeste DTU-Athletin war beim Finale die 24-jährige Anja Knapp aus Dettingen als Zwölfte. Bazlen wurde 20., Rebecca Robisch aus Saarbrücken 22.

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